Königspinguine gewöhnen sich an gewisse menschliche Einflüsse wie Touristen oder Forscher. Sie reagierten mit weniger Stresssymptomen darauf als Pinguine ohne regelmässigen Menschenkontakt, berichten Forscher aus Lausanne und Frankreich im Fachblatt „BMC Ecology“.
Das Team um Vincent Viblanc von der Universität Lausanne hatte zwei Königspinguin-Gruppen auf der geschützten Insel Possession vor der Antarktis untersucht. Schon seit 50 Jahren sind hier Forscher am Werk, und viele Touristen kommen auf Kreuzfahrten vorbei.
Die eine Pinguingruppe hatte häufig Menschenkontakt, die andere lebte von Menschen unberührt. Alle 33 untersuchten Pinguine waren zur Zeit der Studie damit beschäftigt, ein Küken grosszuziehen. Die Wissenschaftler massen bei beiden Gruppen die Herzschlagrate, ein Mass für das Stressniveau der Tiere.
Dann setzten sie die Tiere drei Stressfaktoren aus, die Besucher und Forscher simulieren sollten: einem Menschen, der sich auf zehn Meter näherte, einem lauten Geräusch mit aufeinander geschlagenen Metallstangen und einer dreiminütigen Gefangenschaft.
Höhere Herzfrequenz
Im Vergleich zu ihren Artgenossen aus der ungestörten Gegend zeigten Pinguine mit Menschenerfahrung bei den ersten zwei Störfaktoren deutlich weniger Stresssymptome. Bei Gefangennahme schnellte ihre Herzfrequenz um 42 Prozent hoch, sank danach aber auch rascher wieder ab.
„Unsere Studie zeigt, wie sich eine seit Jahren erforschte Pinguinkolonie physiologisch an Menschen gewöhnt hat“, sagte Viblanc in einer Mitteilung zur Studie. Dies könne für die Tiere und auch für das Tourismusmanagement von Vorteil sein.
Für Pinguinforscher hingegen bedeutet es, dass die menschliche Präsenz ihre Studienresultate beeinflussen könnte – nämlich falls die lärmempfindlichen Pinguine längst abgewandert sind. Die Forscher würden dann nur eine Untergruppe erkunden. Mit der zunehmenden Beliebtheit von Antarktis-Touren seien Forschung und Tourismus nicht mehr zu trennen, schreiben die Forscher.