Die wärmeren Frühlingstemperaturen der vergangenen Jahre liessen Knospen früher spriessen, Raupen eher ihre Köpfchen strecken – und deshalb auch Kohlmeisen früher und mehr brüten. Kurz: Klima und Wetter beeinflussen den Bruterfolg und die Population dieser Vogelart.
Ist der Frühling hingegen kalt und nass, treiben die Blätter der Bäume später aus, und auch der Legebeginn der Meisen erfolgt verspätet, wie die Vogelwarte Sempach am Freitag mitteilte. Dann sind auch die Gelege der Kohlmeisen kleiner, und die Jungensterblichkeit ist grösser.
Doch entsprechend dem Trend zu höheren Temperaturen brüten die offenkundig wetterfühligen Kohlmeisen heute früher als noch vor 30 bis 40 Jahren – und sie haben mehr Junge.
Zu diesem Schluss kommen Forscher der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, der Universitäten Giessen und Bern und des Instituts für Vogelforschung Wilhelmshaven. Für ihre Analysen konnten die Forschenden auf Daten von Kohlmeisen zurückgreifen, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts von freiwilligen Vogelkundlern zusammengetragen worden waren.
Mit einem rückblickenden Modell, das sogar 500 Jahre umfasst, zeigte die Forschergruppe auch, dass der Wechsel von Warm- und Kaltzeiten in den vergangenen Jahrhunderten grosse Schwankungen der Kohlmeisenpopulation bewirkt hat.