Über hundert Kolleginnen und Kollegen haben am Montag in Genf an einem Gedenkanlass für die getötete Genfer Sozialtherapeutin teilgenommen. Sie gedachten der jungen Frau, die vor elf Tagen auf dem Weg zur Reittherapie von einem zweifachen Vergewaltiger getötet worden war, mit einer Schweigeminute, weissen Rosen und Ballonen.
«Nichts wird sein wie zuvor», sagte Christian Antonietti, der Präsident der Gewerkschaft der Genfer Polizei und Gefängniswärter. Sein Verband und die Gewerkschaft SIT hatten den Gedenkanlass organisiert, weil die Arbeitskolleginnen und -kollegen des Genfer Universitätsspital und des Gefängnisses Champ-Dollon dies gewünscht hatten.
Antonietti ermutigte die Anwesenden, dem Hass nicht nachzugeben, sondern sich an die Menschlichkeit der jungen Frau zu erinnern. Es sei die Zeit des Trauerns, nicht der Wut.
Die junge Frau arbeitete als Sozialtherapeutin im Zentrum für Sozialtherapie «La Pâquerette» im Gefängnis von Champ-Dollon. Sie verschwand, als sie einen wegen zwei Vergewaltigungen verurteilten Mann zur Reittherapie begleitete. Einen Tag später wurde ihre Leiche in einem Wald in der Nähe von Genf aufgefunden. Der mutmassliche Täter flüchtete in Richtung Polen, wo er derzeit in Haft sitzt. Die Schweiz hat ein Auslieferungsersuchen gestellt.