Kolumbianer Chaves gewinnt Bergetappe – Martin bleibt Leader

Der Kolumbianer Esteban Chaves gewinnt die vorletzte Tour-de-Suisse Etappe in Verbier. An der Spitze des Gesamtklassements gibt es nur geringfügige Veränderungen. Tony Martin bleibt souveräner Leader.

Tony Martin steigt am Sonntag als Leader in die Schlussetappe (Bild: SI)

Der Kolumbianer Esteban Chaves gewinnt die vorletzte Tour-de-Suisse Etappe in Verbier. An der Spitze des Gesamtklassements gibt es nur geringfügige Veränderungen. Tony Martin bleibt souveräner Leader.

Martin musste während des happigen Schlussanstiegs nach Verbier zwar kämpfen, konnte aber allen Angriffen seiner Konkurrenz standhalten. Auch bei der Attacke von Mathias Frank, als Vierter (1:14 zurück) nach wie vor bester Schweizer im Gesamtklassement, zeigte der Gesamtleader keine Zeichen der Schwäche. Den Etappensieg sicherte sich Esteban Chaves (Kol), der bereits die Königsetappe der Kalifornien-Rundfahrt Mitte Mai gewinnen konnte.

Einzig dem Tschechen Roman Kreuziger und dem Holländer Bauke Mollema gelang es im Schlussaufstieg nach Verbier, auf den Leader Boden gut zu machen. Rui Costa (Por), Gesamtsieger der letzten beiden Jahren, kam gleichzeitig mit Martin und dem Schweizer Frank ins Ziel. Der Gesamtzweite Tom Dumoulin (Ho) verlor zwar keinen Rang, büsste in der Schlusssteigung aber einige Sekunden auf Spitze ein und liegt neu 51 Sekunden hinter Tony Martin. Der Deutsche, der seit dem Auftaktzeitfahren in Bellinzona im gelben Leadertrikot fährt, besitzt weiterhin gute Chancen, am Sonntag die Tour de Suisse als Erster zu beenden.

Die achte Etappe, mit 219,1 Kilometer und 2541 Höhenmeter die längste der diesjährigen Tour de Suisse, wurde über weite Strecken von einer grösseren Fluchtgruppe diktiert. Noch vor Court (10 km) vermochten sich vier Fahrer vom Feld abzusetzen. Später stiessen weitere vier dazu. Unter den Ausreissern befanden sich mit Danilo Wyss und Gregory Rast erfreulicherweise auch zwei Schweizer. Die achtköpfige Fluchtgruppe wies zwischenzeitlich einen Vorsprung von über 7:30 Minuten auf das Feld auf. Für die Führenden im Gesamtklassement stellten die Ausreisser jedoch keine Gefahr dar.

Bei der Durchfahrt von Martigny rund 25 km vor dem Ziel betrug der Vorsprung auf das Feld immer noch beachtliche vier Minuten. Im Schlussanstieg attackierte der Waadtländer Danilo Wyss aus der Fluchtgruppe mehrmals und wehrte sich vehement gegen die drohende Einholung durch das Feld. Diese wurde rund 3 km vor dem Ziel jedoch Tatsaceh. An der Spitze des Feldes versuchte das Schweizer Team IAM um ihren Leader Mathias Frank zwischenzeitlich das Tempo zu machen und so den Gesamtleader in Bedrängnis zu bringen. Doch Frank wartete bis 3,5 km vor dem Ziel, bis er angriff. Kreuziger konnte die Lücke jedoch schnell wieder schliessen und auch Martin und die anderen Top-Fahrer blieben dran. Weitere Angriffe folgten, unter anderem auch der des Kolumbianers Chaves, der die Ziellinie in Verbier schliesslich als Erster überquerte.

Aussichtsreichster Schweizer im Gesamtklassement ist nach wie vor IAM-Fahrer Mathias Frank. Der Rückstand des Luzernern auf Martin beträgt nach der heutigen Etappe nach wie vor 1:14 Minuten. Möchte Frank am Sonntagabend ganz oben auf dem Treppchen stehen, muss der Luzerner und sein Schweizer Team IAM Cycling bei der Schlussetappe in die Offensive gehen. Die Entscheidung um den Gesamtsieg der 78. Tour de Suisse wird am Sonntag auf den letzten 156,5 km fallen. Die Schlussetappe führt von Martigny über zwei Bergpreise der ersten Kategorie nach Visp, ehe die 20 km lange Schlusssteigung mit über 1100 Höhenmeter hinauf nach Saas-Fee beginnt, wo der Gesamtsieger der Rundfahrt gekürt wird.

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