Knapp dreieinhalb Jahre nach ihrer Befreiung aus der Guerilla-Geiselhaft im Dschungel ist die ehemalige kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt geschieden. Ein Familiengericht in Bogotá löste die Ehe auf, wie Medien am Donnerstag berichteten.
Noch nicht entschieden wurde über die Aufteilung der gemeinsamen Güter, darunter Immobilien in mehreren Ländern. Vorausgegangen war ein längerer Rosenkrieg zwischen der 49-Jährigen und ihrem zweiten Ehemann, Juan Carlos Lecompte.
Die damalige Grünen-Politikerin war fast sechseinhalb Jahre in der Hand der marxistischen Rebellengruppe „Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens“ (FARC) gewesen. Im Juli 2008 wurden sie und andere Geiseln in einer spektakulären Aktion vom Militär befreit.
Jahrelanges Engagement für Ehefrau
Bereits Monate später kündigte Betancourt ihre Absicht an, sich scheiden zu lassen. Damals kamen Gerüchte auf, sie habe während der Geiselhaft Beziehungen mit zwei Mitgefangenen gehabt, einem US-Amerikaner und einem kolumbianischen Ex-Abgeordneten.
Lecompte hatte sich jahrelang für die Freilassung seiner Frau engagiert und lehnte die Scheidung zunächst ab. Der Werbefachmann schrieb später ein Buch über seine enttäuschte Liebe.
„Als sie nach ihrer Gefangenschaft aus dem Flugzeug stieg, hat sie mir die Wange getätschelt – für mich war das wie eine Ohrfeige“, heisst es in dem Werk „Ingrid et moi“. „Sie hat sich bei der ganzen Erde bedankt, bei Gott, ihren Kindern und der Regierung, doch meinen Namen hat sie nie erwähnt“, ergänzte er.
Betancourt und Lecompte hatten 1997 geheiratet. Aus ihrer ersten Ehe mit einem französischen Diplomaten hat die 49-Jährige zwei Kinder.