Nach über 50 Jahren Konflikt steuert Kolumbien auf einen historischen Friedensschluss zu. Allerdings dürfte die Frage finanzieller Entschädigungen noch für Streit sorgen.
«Noch nie waren wir einer endgültigen Vereinbarung so nah», betonte Präsident Juan Manuel Santos, nachdem einer der Hauptstreitpunkte mit den linken FARC-Rebellen geklärt werden konnte. Demnach soll es für besonders betroffene Opfer Reparationen geben.
Flüchtlinge sollen bei der Rückkehr in ihre Heimat unterstützt werden. Eine Sondereinheit soll das Schicksal von tausenden Verschwundenen klären.
Vorerst gibt es aber das Signal an Opfer, dass ihr Schicksal nicht vergessen wird und aufgearbeitet werden soll. FARC-Chefunterhändler Luciano Marín alias «Iván Márquez» sprach von einem wichtigen Schritt hin zur Versöhnung aller Kolumbianer. Nach Syrien ist Kolumbien das Land mit den meisten Vertriebenen im Inland. Einer der letzten Streitpunkte ist jetzt noch die Frage eines Waffenstillstandes.
Verteidigungsminister Luis Carlos Villegas sagte, es fehlten nur noch einige Stunden an Verhandlungen, um eine dauerhafte Waffenruhe zu erreichen.
Seit den 1960er Jahren sind nach Schätzungen über 220’000 Menschen ums Leben gekommen, fast sechs Millionen wurden vertrieben. Vier von fünf Punkten der Agenda des Friedensprozesses sind damit geklärt. Bis spätestens 23. März soll der Friedensvertrag stehen, über den dann die Kolumbianer in einem Referendum abstimmen sollen.
Die FARC ist mit rund 8000 Kämpfern die grösste Guerillaorganisation Lateinamerikas und finanziert sich stark aus dem Drogenhandel. Allerdings gibt es bisher keine Friedenspläne mit der weit kleineren ELN-Guerilla. Koenigs forderte, dass auch die ELN in Friedensverhandlungen eintreten müsse. Sonst bleibe Kolumbiens Frieden unvollkommen.