Basel – 2030 eine echte Sportstadt

Der FC Basel dominiert die regionale Sportszene auf allen Ebenen. Basel ist eine Fussball-Stadt. Wie lange noch? Ich wünsche mir, dass wir 2030 eine echte Sportstadt sind – mit der Initialzündung 2016.

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(Bild: CRAIG F. WALKER)

Der FC Basel dominiert die regionale Sportszene auf allen Ebenen. Basel ist eine Fussball-Stadt. Wie lange noch? Ich wünsche mir, dass wir 2030 eine echte Sportstadt sind – mit der Initialzündung 2016.

Der Präsident der Birs-Stars muss schmunzeln: Ausgerechnet er wird zum Jahresende vom Basler Regierungspräsidenten Bernhard Heusler persönlich ins Rathaus eingeladen. «Das hätte ich mir vor Jahren nicht im Traum vorstellen können», sagt David Degen. Nun steht er im Büro des Regierungspräsidenten und bespricht mit diesem den Ablauf der Feierlichkeiten für die Basler Mannschaft des Jahres.

Im Sommer vor 16 Jahren sassen die beiden zum letzten Mal gemeinsam am Tisch. Damals beschloss Degen, seine Karriere als Spitzensportler zu beenden und seinen Vertrag mit dem FCB aufzulösen – zwei Jahre später lotste ihn Pascal Donati zum Basketball. 

Die Stadt rechnet mit Grossandrang

Die offizielle Feier der Stadt Basel findet am ersten Sonntag des Jahres am 5. Januar 2031 zum dritten Mal statt. «Nach den Erfahrungen der letzten Jahre wollen wir es in diesem Jahr noch besser machen», sagt Bernhard Heusler und spricht damit unter anderem die mangelhafte Infrastruktur an, die dem Ansturm der Fans auf dem Marktplatz schlicht nicht gewachsen war.

«Mehr WCs, mehr Catering-Stände und vor allem eine stärkere Sound-Anlage», verspricht Heusler den erwarteten 20’000 Fans. Ob auch das zweistündige Feuerwerk wiederum durchgeführt werden kann, hängt aktuell noch von der Bewilligung des Licht-, Schall- und Lärmschutzbüros ab. «Wir sind zuversichtlich», sagt Heusler.

Die Basketballer schwingen obenaus

Als erstmaliger Schweizer Gewinner des Google-Eurocups hat sich der Serienmeister der vergangenen fünf Jahre den Titel redlich verdient. Selbstverständlich ist der begehrte Titel (300’000 Franken aus dem Sportförderfonds der beiden Basel) aber auch für die Stars aus Birsfelden nicht. «Wir sind uns der starken Konkurrenz sehr wohl bewusst», sagt David Degen, «gerade auch die Handballer des RTV oder auch die EHC Basel Kings hätten den Titel ebenso verdient».

Nun sind es aber sie, die Basketballer, die den überdimensionalen Baslerstab aus massivem Baselbieter Gold entgegennehmen dürfen. Ein Höhepunkt in der noch jungen Vereinsgeschichte, auch für den Präsidenten des internationalen Basketballverbands Fiba, Pascal Donati. Als Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender der Birs-Stars verfolgt er die Erfolge seines Stammclubs aus der Distanz mit grossem Interesse: «Sie haben sich den Titel redlich verdient.»

Das Jahr 2016 als Wendepunkt

«Wenn mir jemand vor 15 Jahren gesagt hätte, dass der FCB dereinst so starke Konkurrenz erhalten wird – ich hätte es ihm nicht geglaubt». Heusler, bis 2025 Präsident des FC Basel und seit vier Jahren Basler Regierungspräsident, fiebert noch immer mit seinem «Herzensverein» unter der Führung von Roger Federer mit.

Dass die Rotblauen nach 20 Schweizermeistertiteln en suite im Sommer erstmals dem Fütbül Clüb Wil den Vortritt lassen mussten, schmerzt Heusler noch immer. «Gleichzeitig freue ich mich aber auch mit den anderen Vereinen, die in den letzten Jahren vieles richtig gemacht haben. Ich habe immer gesagt, auch die Super League ist kein Selbstläufer.»

14 Jahre ist es nun her, seit sich die Stiftung «Sportstadt Basel» mit ihren fünf unbekannten Mäzenen das Ziel gesetzt hat, Basel zu einer wirklichen Sportstadt mit mehr als nur einem Aushängeschild zu machen. So ambitioniert dieses Ziel war, so unterschiedlich gingen die Vereine mit den ihnen zugesprochenen Mitteln um.

Gescheiterte Unihockeyaner, erfolgreiche Eishockeyaner

«Einzig das Unihockey-Projekt klappte nicht wie geplant», sagt ein Stiftungssprecher. Nach dem Einzug in die neue multifunktionale Klybeck-Halle mit 10’000 Plätzen wollten die Unihockeyaner «zu schnell zu viel». Was Ex-Präsident Christoph Buser auf politischem Parkett mit der Wahl zum Bundesrat 2025 gelang, missriet ihm sportlich: Der Aufstieg an die Spitze scheiterte, ebenso der geplante Einstieg indischer Investoren.

Die Folge: Nach mehrmaliger Budget-Überschreitungen stellte die Stiftung ihre Zahlungen ein, die Basel Flames spielen wieder in der 1. Liga. «Alle anderen haben ihre Hausaufgaben aber gemacht», sagt der Stiftungssprecher.

Am schnellsten wirkte die finanzielle Unterstützung der Stiftung bei den EHC Basel Kings. «Die Aufstockung der St Jakob-Arena und die neue Trainingshalle unter dem ursprünglichen Eisfeld waren matchentscheidend», sagt Kings-Präsident Kevin Schläpfer. Mit der verbesserten Infrastruktur und der für viele überraschenden Verpflichtung von Ex-Fussball-Nationaltrainer Benjamin Huggel als Sportchef wurden so die Grundlagen gelegt für den erstmaligen Gewinn der Eishockey-Champions-League vor zwei Jahren. «Seither läuft es rund.»

Champions League-Titel im Visier

«Grundsätzlich zufrieden» zeigt sich auch RTV-Präsident Pascal Stauber mit dem abgelaufenen Jahr 2030. Nach dem Zwangsabstieg der Basel Flames teilen sich seine Handballer zusammen mit den Volleyballerinnen von Basel Smash die Klybeck-Halle. Auch wenn beide Mannschaften in der Champions League überwintern, blickt gerade der RTV auf ein durchzogenes Jahr zurück.

«Die Niederlage im Champions-League-Halbfinal hat uns zurückgeworfen», gibt Stauber unumwunden zu. «Da mussten unsere jungen Spieler Lehrgeld zahlen». Nun nimmt der Schweizermeister einen neuen Anlauf, seinen europäischen Titelgewinn aus dem Jahr 2028 zu wiederholen.

Und auch die Volleyballerinnen wollen zurück an die Spitze. «Das sind wir alleine schon meinem Vater schuldig», sagt Smash-Präsidentin Bettina Schmid. Seit sie die Geschicke im Verein übernommen hat, sind die kritischen Stimmen im Verein verstummt. «Der Umzug nach Basel war wichtig», sagt Schmid. «Die Löhrenackerhalle entspricht einfach nicht mehr den modernen Ansprüchen unserer Zeit». Bereits im Sommer soll deshalb der erstmalige Gewinn der Champions League Tatsache sein. «Wir sind bereit!»

Was passiert mit dem Sportinternat?

Nach der Zusage der Stiftung «Sportstadt Basel» für weitere zehn Jahre stehen die Behörden unter Druck. «Wir sind uns bewusst, dass unser Sportinternat extrem wichtig ist für die Vereine», sagt Regierungspräsident Bernhard Heusler. «Gleichzeitig stossen wir im Raum Klybeck an unsere räumlichen Grenzen».

Bereits heute kämpft das Internat, das von den vier erfolgreichsten Basler Vereinen (RTV, Smash, Kings, FCB) gemeinsam betrieben wird, um eine modernisierte Infrastruktur. «Die Idee eines Sportturms mit integrierter Turn- und Eishalle sowie drei Fussballfeldern sollte bis 2035 umsetzbar sein», sagt Heusler. Bis dahin müssen sich die Vereine aber selber zu helfen wissen, «und das klappt auch hervorragend».

Noch ist der Sportturm Zukunftsmusik – vorerst läuft die Planung der offiziellen Feier 2030 auf Hochtouren. Besonders stolz ist Bernhard Heusler dabei auf den diesjährigen Star-Gast, Breel Embolo, der seine Schuhe voraussichtlich ab Sommer 2031 wieder für den FCB schnürt. Es wäre das Gesellenstück des neuen FCB-Sportchefs Valentin Stocker, sollte er Embolo 15 Jahre nach seinem Abschied wieder ans Rheinknie lotsen können.

Stargast Breel Embolo

«Wie gesagt: Basel hat immer einen Platz in meinem Herzen und ich würde mich freuen, meine Karriere zu Hause beenden zu können», sagte der 33-jährige Rekordtorschütze Europas unlängst in einer chinesischen Talkshow. «Und auch meine Mutter würde sich sicherlich über eine Rückkehr freuen.»

«Dass Breel auch als erfolgreichster Fussballer aller Zeiten noch an uns denkt, erfüllt mich mit tiefer Demut», sagt Heusler. Und für David Degen schliesst sich ein Kreis: «Seine Karriere begann, als meine zu Ende ging. Nun freue ich mich umso mehr, ihn endlich wieder einmal in Basel zu sehen.»

Nicht zuletzt dank des prominenten Besuchs rechnen die Organisatoren am 5. Januar wieder mit über 20’000 Fans auf dem Marktplatz. «Die Sportstadt Basel lebt», sagt ein sichtlich stolzer Regierungspräsident Bernhard Heusler. Dem dürfte auch FCB-Präsident Roger Federer beipflichten, auch wenn sein Verein sich die sportliche Anerkennung in dieser Stadt einmal mehr teilen muss.

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