Der Auftritt des Kabarettisten Massimo Rocchi in der SRF-Sendung «Sternstunde Philosophie» vom vergangenen März hat ein juristisches Nachspiel. Rocchi ist wegen Verletzung der Antirassismus-Strafnorm angezeigt worden. Ihm wird Antisemitismus vorgeworfen.
Nach dem Temporär-Komiker Alexander Tschäppät und der Kabarettistin Birgit Steinegger hat jetzt auch Massimo Rocchi ein Problem mit der Justiz: Die Sprecherin der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht von «20 Minuten». Die Zeitung hatte berichtet, dass gegen Rocchi ein Strafverfahren eröffnet worden sei.
Die Anzeige eingereicht hat der Zürcher Rechtsanwalt David Gibor, und zwar im Auftrag eines jüdischen Mandanten. Dieser sei über die Äusserung Rocchis im Schweizer Fernsehen SRF empört gewesen, sagte Gibor auf Anfrage.
Laut Gibor soll sich Rocchi im Gespräch mit dem Moderator von «Sternstunde Philosophie» das auf das Mittelalter zurückreichende Stereotyp des geldgierigen Juden bedient haben. Thema sei das Wesen des Humors gewesen.
In diesem Zusammenhang sei Rocchi kurz auf den jüdischen Humor zu sprechen gekommen. Dabei habe er den Schluss gezogen, dass der Jude immer einen Vorteil wolle, sagte Gibor. Sinngemäss habe der Kabarettist gesagt: «Der Jude macht auf Humor, aber eigentlich geht es ihm um den Gewinn.»
Rocchi wehrt sich
Rocchi selbst zeigte sich «betroffen vom Rassismus-Vorwurf» der aus der Sendung abgeleitet wurde, wie er in einer Stellungnahme schreibt. «Wer mich und meine Programme seit 1984 kennt, weiss, dass ich zu keinem Zeitpunkt Menschen wegen ihrer ethnischen Herkunft oder Religion herabgesetzt oder diskriminiert habe.»
Mit einer Anzeige wegen Verstosses gegen die Rassismus-Strafnorm sieht sich gegenwärtig auch der Berner Stadtpräsident und SP-Nationalrat Alexander Tschäppät konfrontiert. Dieser hatte Mitte Dezember bei einem Comedy-Auftritt mehrere Witze über Italiener gemacht.
Der Kabarettist, Schauspieler und Regisseur Massimo Rocchi wurde 1957 im italienischen Cesena geboren. Seit 30 Jahren lebt er in der Schweiz. Bekanntheit erlangte er 1994 mit seinem Programm «Äuä».