Die Chefs der 20 grössten Unternehmen in der Schweiz haben 2011 ein Viertel weniger verdient als noch im Jahr 2007 vor der Finanzkrise. Umgekehrt ist die Entwicklung bei den Verwaltungsratspräsidenten verlaufen: Sie verdienten im vergangenen Jahr 25 Prozent mehr als 2007.
„Die bessere Entlöhnung der VR-Präsidenten rührt zum einen daher, dass ihr Aufgabenbereich umfangreicher und komplexer geworden ist“, erklärte PriceWaterhouseCoopers(PwC)-Partner Robert Kuipers am Mittwoch vor den Medien in Zürich. Zum anderen sei es so, dass bei einigen Grossfirmen der VR-Präsident heutzutage faktisch die Aufgaben eines Konzernchefs (CEO) wahrnehme.
Wie aus der vorgelegten Studie des Beratungsunternehmens PwC hervorgeht, verdienten die CEOs der 20 im Schwergewichteindex SMI gelisteten Firmen 2011 aber noch immer fast vier Mal so viel wie deren VR-Präsidenten. Gemessen am Median, also dem Mittelwert, bei dem zehn Saläre darüber und zehn darunterliegen, kamen die CEOs auf 5,8 Mio. Fr. gegenüber den VR-Vorsitzenden mit 1,5 Mio. Franken.
Lohnschere auf höchster Ebene
Berechnet man die Löhne nach dem einfachen Durchschnittswert, so brachten es die 20 SMI-CEOs auf 7,2 Mio. Fr. pro Person. Verglichen mit dem Vorjahr 2010 ist dies genau gleich viel. 2007 aber, im Jahr, als die börsenkotierten Unternehmen zum ersten Mal gesetzlich zur Offenlegung ihrer Vergütungen verpflichtet wurden, hatte der Durchschnitt der SMI-CEO-Löhne noch bei 9,3 Mio. Fr. gelegen.
Grösser geworden ist dabei gegenüber dem Vorjahr die Schere zwischen den fünf am besten und den fünf am schlechtesten verdienenden SMI-Chefs. So kamen die Top-5-CEOs auf 9,3 Mio. Franken, während die untersten fünf Chefs 5,3 Mio. Fr. nach Hause brachten. Dies bedeutet ein Plus von 7,3 Prozent gegen oben und gleichzeitig ein Minus von 5,4 Prozent gegen unten.
Steigender Aktienkurs führt zu mehr Gehalt
Als Grund führt PwC-Partner Remo Schmid die variablen Lohnanteile der Konzernchefs auf: zum einen die Boni und zum anderen die langfristigen Beteiligungsprogramme. Bei letzteren handelt es sich um Aktien- oder Optionenpakete am eigenen Unternehmen. Diese machten bei den Löhnen der SMI-Firmen-Chefs im Jahr 2011 laut der PwC-Studie 48 Prozent aus. Entwickelten sich also die Aktien-Kurse der eigenen Firma gut, stieg auch der Lohn.
Bei den Chefs der SMIM-Firmen, also den 28 dem SMI nachfolgend grössten Unternehmen, machten die Aktien- und Optionenpakete dagegen nur 37 Prozent des durchschnittlichen Lohnes von 2,9 Mio. Fr. aus. Und bei den Small-Cap-Unternehmen, den restlichen 52 Firmen bis zur Schwelle der Top 100, betrug dieser variable Anteil noch 12 Prozent am Durchschnittslohn von 1,4 Mio. Franken.