Die Tiere in Schweizer Zoos und Tierparks werden mehrheitlich gut gehalten. Dennoch ist der Schweizer Tierschutz STS mit einigen Betreibern unzufrieden. Mehr als kritisieren kann er jedoch nicht, weil deren Tierhaltung in der Regel den Vorschriften entspricht.
Seit sechs Jahren dokumentiert der STS den Stand der Zootierhaltung in der Schweiz. In diesem Jahr wurden 41 kleine und grosse Zoos und Tierparks begutachtet und die Ergebnisse im STS-Zoobericht 2012 zusammengefasst, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Der Bericht zeigt, dass in den letzten Jahren in vielen Zoos und Tierparks rege gebaut und erneuert wurde. Dabei könne erfreulicherweise eine Tendenz zu grosszügigeren und tiergerechteren Anlagen festgestellt werden, schreibt der STS.
Positive Beispiele aus dem Tessin und Bern
Wie STS-Zoologin Sara Wehrli an einer Medienkonferenz ausführte, erweitern nicht nur grosse und finanziell gut gestellte Zoos ihre Anlagen, sondern auch viele kleine Betriebe, die mit weniger Geld auskommen müssten. In vielen Fällen werde auch die Zahl der Arten reduziert, um mehr Platz für die verbleibenden Tiere zu erhalten.
Als positive Beispiele nennt der STS in seinem Bericht unter anderem den Greifvogel-Park Falconeria in Locarno und den Zoo Seeteufel im bernischen Studen. Auch die neue Südamerika-Anlage im Zürcher Zoo, das Pantanal, sei erfreulich.
Gelangweilte Tiere, wenig Rückzugsmöglichkeiten
Ganz glücklich ist der STS mit den Verhältnissen in den Schweizer Zoos allerdings nicht. In vielen Betrieben hätten die Tiere zu wenig zu tun und könnten sich kaum zurückziehen. Auch gebe es nach wie vor einige, deren Tierhaltung „elendiglich“ sei.
Als schwarze Schafe nennt der STS etwa den Tierpark Gäbelbach in Bern-Bethlehem. Das kleine Hirschgehege etwa liegt direkt an einem Spazierweg und ist von allen Seiten her zugänglich. Oft würden die Hirsche von bellenden Hunden durch das Gehege gehetzt.
Gar als „skandalös“ bezeichnet der STS die Haltung der Waschbären. Die intelligenten Tiere würden vernachlässigt in einem verdreckten Zwinger vor sich hin vegetieren, steht im Bericht. Generell werden gemäss STS oft jene Arten schlecht behandelt, die als „einfach zu halten“ gelten, wie es auch bei den Waschbären der Fall ist.
Gesetze werden eingehalten
Einschreiten kann der Tierschutz meistens nicht, denn die Haltung entspricht in der Regel den Vorschriften der Tierschutzverordnung, vor allem, was die Gehege-Grösse betrifft. Für den STS definiert das aktuelle Gesetz deshalb nicht Richtlinien für eine optimale Haltung, sondern lediglich „die Grenze zur Tierquälerei“.
Auch bei der Delfinhaltung im Connyland, die nun endlich verboten sei, hätten die Betreiber die Vorschriften eingehalten, sagte STS-Präsident Heinz Lienhard. Was helfe, um das Leben der Tiere zu verbessern, sei ständiger öffentlicher Druck, auch durch Besucher.