Der innerkoreanische Industriepark Kaesong hat bei seiner Wiederinbetriebnahme nach fünfmonatiger Zwangspause die Erwartungen übertroffen. 739 Südkoreaner in insgesamt 465 Fahrzeugen fuhren von Süd- nach Nordkorea in den wiedereröffneten Industriekomplex.
Insgesamt nahmen 90 Unternehmen am Montag wieder die Produktion auf. «Einige laufen im Testbetrieb, andere haben bereits wieder mit dem Normalbetrieb begonnen», erklärte eine Sprecherin des Ministeriums für Wiedervereinigung in Seoul.
Der Vizepräsident der Kaesong Unternehmervereinigung, Ok Seong Seok, hatte am Morgen noch erklärt, es werde ein Jahr dauern, bis der Regelbetrieb im Industriepark wieder hergestellt sei.
Neue Gesprächsrunde
Parallel zur Wiedereröffnung begannen in Kaesong erneut Verhandlungen des gemeinsamen Verwaltungskomitees. Das Komitee setzt sich gleichberechtigt aus Vertretern Nord- und Südkoreas zusammen.
Am Freitag hatten die Verhandlungen Erfolge beim Zugang zum Industriekomplex gezeigt, bestätigte das Vereinigungsministerium. Details zur Sicherheit südkoreanischen Personals, dem Zugang zu Internet und Mobiltelefonen und der Einführung von Funkchips seien jedoch nach wie vor ungeklärt und müssten weiter diskutiert werden.
Internationale Investoren gesucht
Der Industriepark soll künftig auch für internationale Investoren interessant werden. «Die Unternehmen, die wir im Blick haben, müssen bereits eine Dependance in Südkorea besitzen», sagte die Sprecherin des Wiedervereinigungsministeriums.
Kim Yeon Chul, Professor für Vereinigungsstudien an der Inje Universität in Südkorea hält die Pläne für schwer umsetzbar. «Das wird kompliziert, solange Sanktionen Investitionen westlicher Unternehmen verhindern», sagte er.
Im April 2004 war der aus der sogenannten Sonnenscheinpolitik Südkoreas hervorgegangene Wirtschaftskomplex eröffnet worden. Im April hatte Nordkorea auf dem Höhepunkt politischer Streitigkeiten mit Südkorea den Zugang zum Industriepark abrupt untersagt und alle seine 53’000 Arbeiter abgezogen. Die Grenzstadt Kaesong ist mit 340’000 Einwohnern die fünftgrösste Stadt Nordkoreas.