Der Leiter der Ermittlungsbehörde gegen Korruption im Kosovo ist selbst wegen des Verdachts auf Korruption festgenommen worden. Der Staatsanwalt Nazmi Mustafi sei in seinem Büro festgenommen und sein Wohnsitz durchsucht worden, berichtete die Zeitung „Zeri“ am Dienstag.
Die Polizei bestätigte Ermittlungen wegen Bestechung im Umfeld der Behörde, in deren Verlauf zwei Verdächtige in Gewahrsam genommen worden seien. Die Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs richteten sich gegen einen Staatsanwalt, der Schmiergeld von einem Verdächtigen erpresst haben soll, teilte die Polizei mit.
Die Zeitung „Koha Ditore“ zitierte einen Unternehmer, der Mustafi „zehntausende Euro“ gegeben haben will. Damit habe er erreichen wollen, dass Mustafi seine Ermittlungen gegen ihn einstelle.
Die Antikorruptions-Behörde hatte 2010 ihre Arbeit aufgenommen. Mustafi ermittelte laut „Koha Ditore“ unter anderem gegen den früheren Gouverneur der kosovarischen Zentralbank, Hashim Rexhepi. Der Fall war im Juli 2010 wegen Mangels an Beweisen eingestellt worden.
In der Korruption und deren mangelnder Bekämpfung sehen Beobachter eines der grössten Probleme des Kosovo, das 2008 seine Unabhängigkeit erklärt hatte. Schätzungen zufolge verliert der Balkanstaat jährlich mehr als zehn Millionen Franken durch Korruption.