KPMG Schweiz sucht nach Umsatzstagnation neue Geschäfte

Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG Schweiz ist in einem von Preisdruck geprägten Markt leicht geschrumpft. Der Umsatz sank in dem Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr um 0,1 Prozent auf 429,4 Mio. Franken.

Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG Schweiz ist in einem von Preisdruck geprägten Markt leicht geschrumpft. Der Umsatz sank in dem Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr um 0,1 Prozent auf 429,4 Mio. Franken.

Damit vergrösserte sich der Abstand auf die Branchenführer PWC und Ernst & Young, die in ihren jeweils Ende Juni abgeschlossenen Geschäftsjahren die Umsätze um rund 4 Prozent gesteigert haben.

Der seit Anfang Oktober amtierende neue KPMG-Schweiz-Chef Roger Neininger zeigte sich mit den Zahlen nicht zufrieden, auch wenn das Resultat angesichts der Wirtschaftslage robust sei. Die Branche wachse nicht und befinde sich in einem Verdrängungskampf, sagte Neininger am Mittwoch vor den Medien in Zürich.

„Die Bäume wachsen nicht in den Himmel, und die Bäume hatten schon mehr Blätter und Äste.“ Einige Äste würden nun abgesägt: Die Beratung bei Reorganisationen beispielsweise sei sehr zeitkritisch und brauche kurzfristig viel Personal. Dafür habe KPMG Schweiz nicht die kritische Grösse. Solche Dienste würden daher an die europäische Muttergesellschaft übertragen.

Konkurrenz- und Preisdruck spüre KPMG in allen Sparten, besonders die exportorientierte Industrie hält sich zurück. Hier werden Projekte intern umgesetzt oder verschoben. „Man kämpft um jedes Mandat“, sagte der neue operative Chef (COO) Jörg Walker.

Neuausrichtung des Beratungsgeschäfts

Im Beratungsgeschäft ist der Umsatz um 9,9 Prozent eingebrochen. KPMG Schweiz richtet sich neu aus und setzt insbesondere im Energiesektor und im Gesundheitswesen auf Wachstum. Auch in der Verlagerung der Weltwirtschaft von West nach Ost sieht Neininger Potenzial für Beratungen. In den fortgeführten Beratungsgeschäften sei der Umsatz bereits 2012 um fast 2 Prozent gestiegen.

In der zweitgrössten Sparte, der Steuer- und Rechtsberatung, ging der Umsatz nach dem Rekordergebnis im Vorjahr um 1,9 Prozent zurück.

Der Steuerstreit mit mehreren Ländern sorgte zwar weiterhin für Schlagzeilen. Nachdem deutsche Steuersünder in den beiden Vorjahren bei KPMG „fast die Türen eindrückten“, hätten 2012 viele auf die anonyme Abgeltungssteuer gewartet, sagte Walker. Weil das Steuerabkommen mit Deutschland nun vorerst gescheitert ist und neue Steuer-CDs kursieren, würden Selbstanzeigen wieder zum Thema.

Im Revisionsgeschäft konnte KPMG Schweiz einige Prüfkunden hinzugewinnen. Der Umsatz der Sparte stieg um 4,3 Prozent. Gross ist die Dynamik laut Walker weiterhin bei Finanzinstituten wegen verschärfter Regulation und bei Versicherungen.

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