Die Skispringer beenden beim Skifliegen in Planica traditionsgemäss eine Woche nach ihren nordischen Kollegen die Weltcup-Saison. Der Kampf um die grosse Kristallkugel verspricht Spannung.
Der Österreicher Stefan Kraft ist nach seinen zwei WM-Goldmedaillen, dem Skiflugweltrekord und dem Sieg bei der neuen Raw-Air-Tour durch Norwegen der Mann des Winters. Und der Appetit des Salzburgers ist noch nicht gestillt. Der 23-Jährige will zusätzlich seinen ersten Sieg im Gesamtweltcup sowie die kleine Kugel im Skifliegen einheimsen. Der Einzige, der ihm noch einen Strich durch die Rechnung machen kann, ist der Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch. Der Pole hat in dieser Saison mit dem Sieg an der Vierschanzentournee bislang den einzigen prestigeträchtigen Titel gewonnen, der nicht an Kraft ging.
Der Österreicher steigt mit 31 Punkten Vorsprung auf den Polen in das Abschlusswochenende, bei dem zwei Einzel- und ein Teamspringen auf dem Programm stehen. Auch in der Skiflugwertung ist Stoch mit 56 Punkten Rückstand in Lauerstellung.
Kraft blickt dank anhaltender Topform beruhigt in Richtung «Grande Finale». «Ich weiss genau, was ich zu tun habe. Planica liegt mir sehr gut. Ich weiss, dass ich momentan sehr gut Skifliegen kann. Und ich hoffe natürlich, dass ich das gelbe Trikot nicht mehr aus der Hand gebe», sagte er. Krafts Konstanz ist beeindruckend. In den zwölf Weltcup-Wettkämpfen, die er seit der Tournee bestritt, wurde er nie schlechter als Fünfter.
Aber auch Stoch (7 Saisonsiege und 5 weitere Podestplätze) ist seit Monaten in Hochform. Nach einer kräfteraubenden Saison wird vor allem die mentale Stärke gefragt sein. Es gilt, die Konzentration hoch zu halten und auch kleine Fehler, wie sie beispielsweise Kraft am Sonntag in Vikersund unterlaufen sind, zu vermeiden.
Beim Finale der Skisprung-Saison werden bis zu 70’000 Besucher erwartet. Einen Weltrekord werden sie aber nicht feiern können. Vikersund hat Planica den Rang abgelaufen. 253,5 m, wie sie Kraft am vergangenen Wochenende gestanden hat, gelten als praktisch unmöglich. Den Schanzenrekord hält derzeit Peter Prevc, der 2015 248,5 m weit flog.
Ammann einziger Schweizer im Einzelspringen
Simon Ammann wird eine Saison beenden, in der die Resultate ungenügend waren, er aber doch eine Talsohle durchschritten hat und nun seit der WM in Lahti mit dem Gefühl des Aufwärtstrends Richtung Olympia-Saison blicken kann. «Im Normalfall benötige ich im Frühling eine längere Pause. Nun aber spüre ich, dass ich dranbleiben, den Schwung mitnehmen muss, damit es gut kommen wird», sagte er in einem Interview mit der «Berner Zeitung».
Der Toggenburger hat sich auch wieder klar von seinen Teamkollegen abgesetzt. Ammann wird als einziger Swiss-Ski-Vertreter alle drei Wettkämpfe – das Einzel vom Freitag, das Team-Springen vom Samstag und das Finale der Top 30 am Sonntag – bestreiten. Der vierfache Olympiasieger und Skiflug-Weltmeister von Planica 2010 zeigte am Donnerstag in der Qualifikation mit 221 m eine solide Leistung.
Gregor Deschwanden (190 m), Killian Peier (188 m) und Gabriel Karlen (140,5 m) verpassten dagegen die Qualifikation für die Einzel-Wettkämpfe vom Freitag und Sonntag. Sie werden gemeinsam mit Ammann nur das Teamspringen vom Samstag bestreiten.