Krankenkassenchef kratzt an Generationensolidarität

Thomas Grichting, Chef der Krankenkasse Groupe Mutuel, will die heutigen Kopfprämien in der Krankenversicherung durch ein System mit drei Altersklassen ablösen. Damit sollen jüngere Versicherte entlastet werden.

Thomas Grichting will jüngere Versicherte entlasten (Archiv) (Bild: sda)

Thomas Grichting, Chef der Krankenkasse Groupe Mutuel, will die heutigen Kopfprämien in der Krankenversicherung durch ein System mit drei Altersklassen ablösen. Damit sollen jüngere Versicherte entlastet werden.

Grichting stützt seinen Vorschlag auf die Bevölkerungsentwicklung, wie er in einem Interview mit dem „SonntagsBlick“ erklärte. Solange die Alterspyramide bestanden habe, habe auch die Generationensolidarität funktioniert.

Mit immer mehr Alten müssten die immer weniger Jungen aber immer mehr Transferzahlungen leisten. In den 1990-er Jahren seien es noch 2,7 Milliarden Franken gewesen, 2010 schon sechs. 2030 schätzt Grichting die Transfers auf 20 Milliarden Franken.

Dass seine Vorschläge das Solidaritätsprinzip in der Krankenversicherung aushebeln, bestreitet Grichting. Dieses Prinzip werde bereits von der demografischen Entwicklung ausgehebelt.

Die Vorschläge Grichtings sollen für die unter 25-Jährigen zu einem Prämienrückgang von einem Drittel führen. Die zweite Altersklasse, die 25- bis 36-Jährigen, müssten elf Prozent weniger zahlen. Für alle Älteren würden 7,4 Prozent höhere Prämien fällig.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) prüft derzeit die Möglichkeit, die Krankenkassenprämien für die 26- bis 35-Jährigen zu senken. Hinter dieser Idee stehen einige Versicherer, welche die Altersklasse entlasten wollen, die mehr bezahlt als sie kostet. Der Dachverband der Krankenversicherer, santésuisse, unterstützt die Untersuchung.

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