Die Tragödie auf der „Costa Concordia“ hat vielen Menschen die Lust auf Kreuzfahrten verdorben. Die Buchungen bei der italienischen Unglücksreederei „Costa Cruises“ seien „deutlich“ zurückgegangen, teilte der US-Mutterkonzern Carnival mit.
Durch zahlreiche Umbuchungen sei es aber schwer, genaue Zahlen zu nennen, hiess es in dem am Montag vorgelegten Geschäftsbericht.
Bei allen anderen Tochtergesellschaften bezifferte Carnival den Buchungsrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf um die 15 Prozent. „Nach dem Vorfall haben wir unsere Marketingaktivitäten deutlich zurückgefahren.“ Den grössten Einbruch habe es drei Tage nach dem Unglück gegeben.
Mit mehr als 100 Schiffen ist Carnival die Nummer eins der Kreuzfahrtbranche weltweit. Auch die deutsche Reederei „AIDA Cruises“ und die britische „Cunard“ mit dem Flaggschiff „Queen Mary 2“ gehören zum Konzern. Hauptmarkt für Carnival sind allerdings die USA.
Kosten bis zu 175 Millionen Dollar erwartet
Der Konzern rechnet alleine im laufenden Geschäftsjahr mit Kosten von 155 bis 175 Mio. Dollar wegen des Unglücks. Das Schiff selbst war zwar mit einer halben Milliarde Dollar versichert, doch Carnival muss den Einnahmeausfall verkraften. „Trotz der jüngsten Entwicklungen rechnen wir nicht damit, dass der Vorfall auf lange Sicht einen merklichen Einfluss auf unser Geschäft haben wird.“
Die 290 Meter lange „Costa Concordia“ hatte am 13. Januar nach einer Kursänderung des Kapitäns einen Felsen vor der italienischen Insel Giglio gerammt und war leckgeschlagen. Mehr als 4200 Menschen waren an Bord, es gab mehrere Tote. Passagiere hatten von chaotischen Zuständen bei der Evakuierung berichtet. Carnival sieht sich nun mit Klagen von Passagieren konfrontiert.