Kritisierte UNO-Beamte Pansieri tritt zurück

Die stellvertretende UNO-Menschenrechtskommissarin Flavia Pansieri tritt zurück. Eine UNO-Sprecherin begründet den Schritt mit gesundheitlichen Problemen. Pansieri geriet in Kritik wegen Verzögerungen bei der Untersuchung von Missbrauchsvorwürfen in Zentralafrika.

Flavia Pansieri bei einer Sitzung des UNO-Menschenrechtsrats: Die Italienerin tritt von ihrem Posten als stellvertretende UNO-Menschenrechtskommissarin zurück. (Archivbild) (Bild: sda)

Die stellvertretende UNO-Menschenrechtskommissarin Flavia Pansieri tritt zurück. Eine UNO-Sprecherin begründet den Schritt mit gesundheitlichen Problemen. Pansieri geriet in Kritik wegen Verzögerungen bei der Untersuchung von Missbrauchsvorwürfen in Zentralafrika.

Pansieri war im Sommer 2014 von einem UNO-Mitarbeiter über Missbrauchsvorwürfe gegen ausländische Soldaten in Zentralafrika informiert worden. Öffentlich wurde der Skandal aber erst im April 2015 durch einen Bericht des «Guardian».

Mehrere Kinder hatten ausgesagt, zwischen Dezember 2013 und Juni 2014 Opfer sexueller Gewalt am Flughafen der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui geworden zu sein, der damals von französischen Soldaten gesichert wurde.

Die Kinder im Alter zwischen acht und 13 Jahren sollen gegen Essen oder Geld zu Sex gezwungen worden sein. Ausser 14 französischen Soldaten werden auch mehrere Soldaten aus dem Tschad und aus Äquatorialguinea verdächtigt.

Die UNO setzte im Fall inzwischen eine unabhängige Untersuchungskommission ein, erste Ergebnisse sollen im September vorliegen. Gegen die französischen Soldaten wird in ihrem Heimatland ermittelt.

Pansieri arbeitete seit etwa dreissig Jahren für die Vereinten Nationen, vor drei Jahren wurde sie zur Stellvertreterin des UNO-Menschenrechtskommissars berufen. Eine UNO-Sprecherin informierte am Mittwoch über den Rücktritt.

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