Aus Protest gegen nationalistische Äusserungen des neuen serbischen Präsidenten boykottiert Kroatien die Amtseinführung von Tomislav Nikolic. Der kroatische Präsident Ivo Josipovic sagte am Mittwoch vor Journalisten, er werde der Zeremonie am Montag fernbleiben.
Nikolic habe sich nach seinem Sieg nicht von ultra-nationalistischen Äusserungen distanziert, sagte Josipovic. Er hoffe dennoch, dass sich die Beziehungen Kroatiens mit Serbien in den nächsten Jahren weiter verbesserten.
Der rechtskonservative Nikolic hatte im Mai überraschend die Präsidenten-Stichwahl in Serbien gewonnen, was das Land mit EU-Ambitionen in eine Phase politischer Ungewissheit stürzte.
Nicht zuletzt Serbiens Nachbarstaaten wie etwa Kroatien misstrauen Nikolic, weil sie in ihm einen unverbesserlichen Ultranationalisten und ideologischen Erben des früheren serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic sehen. So gehörte Nikolic auch der Regierung von Milosevic zur Zeit des Kosovo-Krieges und der NATO-Angriffe auf Belgrad 1999 an.
Direkt nach seiner Wahl sorgte Nikolic für einen Eklat. So bezweifelte der 60-Jährige, dass das Massaker von Srebrenica an 8000 muslimischen Jungen und Männern im Jahr 1995 als Völkermord bezeichnet werden könne. Für weiteren Unmut sorgte die Behauptung, die kroatische Grenzstadt Vukovar gehöre eigentlich zu Serbien.