Der Tod einer 24-Jährigen in einer Kältekammer hat in den USA für Schlagzeilen gesorgt: Die sogenannte Ganzkörper-Kryotherapie, bei der der Körper für kurze Zeit Temperaturen von minus 110 Grad Celsius ausgesetzt wird, soll unter anderem Schmerzen lindern.
Nach dem Kältetod der jungen Frau kommt die Kryotherapie in den USA, wo sie eine Wachstumsbranche ist, nun auf den Prüfstand. Ganz generell wird unter Kryotherapie die Anwendung von Kälte zu therapeutischen Zwecken verstanden. Die Ganzkörper-Kältetherapie ist eine relativ neue Methode, die unter anderem bei Hauterkrankungen, Rheuma, Schmerzen, gegen Muskelkater oder Schlafstörungen eingesetzt wird.
Auch Spitzensportler nutzen Kältekammern. In den USA setzen Star-Athleten wie der Basketballer LeBron James auf die Ganzkörper-Kryotherapie als Alternative zu Eisbeutel und Kaltwasserbädern.
Die Patienten halten sich nur für kurze Zeit, etwa für eine bis drei Minuten, in der Kältekammer auf. Sie tragen Badehose oder Badeanzug, dazu Handschuhe und dicke Strümpfe. In die Kammer wird entweder kalte Luft oder Stickstoffdampf geleitet.
Kritiker warnen, dass es bislang keine medizinisch fundierten Belege für die Wirksamkeit der Kryotherapie gibt und fordern weitere Forschungen, um die kurz- und langfristigen Auswirkungen zu untersuchen. Die Therapie in der Kältekammer könne einem zwar «einen Adrenalinstoss und einen Ruck» geben, sagte Robert Glatter, Notfallarzt am Lenox Hill Hospital in New York. Es gebe aber keine Beweise dafür, dass die Therapie von Vorteil sei für eine bessere Gesundheit.
Nach Meinung von Glatter ist zudem nicht erwiesen, dass die Kältetherapie Muskelschäden nach dem Training reduziert. Ausserdem reagierten Menschen ganz unterschiedlich auf solche Minustemperaturen und müssten entsprechend überwacht werden.
«Felsenhart gefroren»
Die 24-jährige US-Amerikanerin in Las Vegas war am 20. Oktober offenbar nach Geschäftsende in die Kältekammer gestiegen, um einige Schmerzen zu lindern. Erst am Tag darauf wurde sie dort von einem Kollegen entdeckt. Ihr Körper war «felsenhart gefroren», wir ihr Onkel Albert Ake lokalen Medien sagte.
Die Behörden im US-Bundesstaat Nevada kündigten inzwischen an, die Sicherheit und andere Fragen im Zusammenhang mit der Kryotherapie unter die Lupe zu nehmen. Die Untersuchungen sollten auch dazu beitragen, die entsprechenden Sicherheitsstandards zu überarbeiten, hiess es.