Für YB und St. Gallen kommen die Duelle in der 14. Runde der Super League gerade richtig. Sie haben am Sonntag die Gelegenheit, sich sogleich für das Out in den Cup-Achtelfinals zu revanchieren.
In der Europa League bedeutete Karabach Agdam in den Playoffs Endstation für die Young Boys, im Cup am Donnerstag der FC Zürich. In der Meisterschaft beträgt der Rückstand seit dem 0:1 bei Leader Basel nach etwas mehr als einem Drittel der Meisterschaft bereits zwölf Punkte. Im Prinzip hat YB schon Ende Oktober alle Saisonziele verpasst. Das veranlasste die «Berner Zeitung», am Freitag von den «Scherben einer missglückten Spielzeit» zu schreiben.
Wäre Trainer Adi Hütter ein Berner, würde er sich ernsthafte Gedanken machen. Mit dem Begriff «veryoungboysen» oder der in Bern überaus verbreiteten Mentalität des Jammerns kann der Vorarlberger aber nichts anfangen. Druck kennt Hütter aus seiner Zeit in Salzburg, als Titel Pflicht waren. «Es bringt nichts, den Kopf hängenlassen. Wir müssen zurückschlagen», forderte der einstige österreichische Internationale vor der Revanche gegen den FCZ. Was unter seinen Vorgängern nach Durchhalteparolen getönt hätte, nimmt man Hütter noch ab. «Wir müssen aus dem Rückschlag lernen.»
Hütter fand in der ersten Baisse für YB nach dem so gelungenen Start unter ihm (fünf Pflichtspielsiege in Folge) so etwas wie eine positive Komponente. «Ich beobachte genau, wer mitzieht.» Gegen Zürich muss der Coach eine neue Innenverteidigung formieren. Captain Steve von Bergen ist verletzt, Milan Vilotic und Grégory Wüthrich sind gesperrt. Es ist deshalb denkbar, dass Ivan Benito und Alain Rochat das Abwehr-Scharnier bilden werden.
Auch für St. Gallen läuft es unter dem neuen Trainer Joe Zinnbauer nicht wie gewünscht. Der Deutsche bezeichnete das 2:3 gegen Luzern im Cup als schwächstes Spiel unter seiner Leitung. «Von A bis Z ging nichts auf. Schlechter können wir nicht spielen.» Wie YB bekommt auch der FCSG die Möglichkeit, sich nach dem Out im K.o.-Wettbewerb am Mittwoch nun am gleichen Gegner zu revanchieren. Das wird gemäss Zinnbauer nur dann funktionieren, wenn «wir selbstbewusster und frecher auftreten». Der einstige HSV-Coach betrachtet die Ballverwaltung und das Passspiel seines Teams als verbesserungswürdig. Er wünscht sich Zeit, um sein System noch tiefer verankern zu können. Nur: Auch Zinnbauer helfen auf Dauer nur gute Resultate weiter. Die Negativspirale – sprich die Phase ohne Sieg – dreht sich in St. Gallen seit dem 1:0 gegen Thun am 22. September oder fünf Pflichtspielen.