Der Waadtländer Verschlüsselungstechniker Kudelski wird ab Anfang Oktober über einen zweiten Unternehmenssitz in den USA verfügen. Mit dem Schritt will Kudelski Wachstumsmöglichkeiten im nordamerikanischen Markt nutzen und die Effekte des starken Franken mildern.
Unternehmenschef André Kudelski stellte in der Medienmitteilung vom Mittwoch weiter fest, dass der Verschlüsselungstechniker inzwischen vornehmlich ausserhalb Europas wachse. Es gelte daher, die Unternehmensorganisation dem neuen Marktmodell anzupassen.
Ausserdem könnten mit dem weiteren Unternehmenssitz die Auswirkungen des starken Frankens gemildert werden. Ab dem Geschäftsjahr 2017 will das Technologieunternehmen die Berichtswährung zudem auf US-Dollar ändern.
Bisher war das waadtländische Cheseaux der Hauptsitz von Kudelski. Wie André Kudelski auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda erklärte, sind bereits heute Mitarbeitende am künftigen zweiten Hauptsitz in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona tätig. In den kommenden zwei bis drei Jahren sollen es dort mehr als 100 Beschäftigte werden.
Als Folge der Schaffung des zweiten Hauptsitzes werden laut Kudelski rund ein Dutzend Angestellte ihren Arbeitsplatz von Cheseaux nach Phoenix transferieren müssen. Erste Verlagerungen, insbesondere bei den Rechts- und Finanzabteilungen, sind laut Mitteilung bereits für diesen Sommer geplant.
Cheseaux soll zu einem Zentrum für Sicherheitstechnologie ausgebaut werden. Langfristig erhofft sich das Unternehmen aus den Massnahmen eine Verbesserung der Kostenstruktur. An der Kotierung an der SIX soll aber festgehalten werden.
Kudelski beschäftigt in 32 Ländern etwa 3500 Personen. Anfang Mai hatte Kudelski den amerikanischen Sicherheitsspezialisten Milestone Systems gekauft.
Im Geschäftsjahr 2015 hatte Kudelski trotz des Frankenschocks Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Der Umsatz kletterte um gut 7 Prozent auf rund 951 Millionen Franken. Ohne Währungseffekte wäre Kudelski um 11 Prozent gewachsen. Der Betriebsgewinn (EBIT) legte gar um ein Drittel auf gut 81 Millionen Franken zu. Der Reingewinn stieg beinahe um die Hälfte auf über 49 Millionen Franken.