Ein Ausflug zum Hotel Restaurant Neumühle ist wie eine Reise in eine andere Welt. Der Koch Arvid Weck ist weit gereist und doch wieder nach Roggenburg zurückgekehrt.
Entlang der Route Internationale – mal auf Schweizer, mal auf französischem Gebiet – dringt man immer tiefer ins Lützeltal ein, bis unverhofft das Hotel und Restaurant Neumühle hinter einer Kurve auftaucht. Christine Weck und ihr Sohn Arvid führen hier einen Gasthof mit biologischer Küche. Ihr Slogan: «natürlich bio».
Die «Neumühle» lädt mittags und abends zum Essen ein. Das Mittagsmenü gibt es mit Fleisch oder vegetarisch. Zur Vorspeise wird mir eine Geflügelcrèmesuppe mit Croûtons serviert und zum Hauptgang folgt ein Gemüse-Blätterteigkuchen mit Limonen-Lauch-Schaum. Abends wartet ein kreatives Überraschungsmenü auf die Gäste.
Wie viele Gäste in die «Neumühle» kommen, sei wetterabhängig, meint Arvid Weck. Am Wochenende kommen mittags vor allem Töff- und Velofahrer oder auch Wanderer zum Essen. «Wir sind hier ja quasi im Naherholungsgebiet von Basel», sagt Christine Weck.
Was Sie auf der Wanderung zur «Neumühle» erwartet, sehen Sie in diesem Video:
Abends wird die «Neumühle» dann von den wahren Geniessern besucht, die sich in dieser entlegenen Idylle eine «Forelle blau» oder ein Entrecôte vom Angus-Rind schmecken lassen.
Mit dem Herzen kochen
Mit weissem Polohemd und gepflegtem Bart steht Arvid Weck in der Küche und lässt eine Forelle liebevoll in den schwach kochenden Sud gleiten. Das Kochhandwerk hat Weck beim Küchenchef Benno Merz im Restaurant Höfli in Pratteln gelernt. Nach seiner Lehre arbeitete er zuerst mit zwei Kollegen in der «Neumühle», bevor er sich aufmachte, die Welt zu entdecken.
Nach einer Reise durch Ägypten und Jordanien landete der Koch in den Vereinigten Arabischen Emiraten. «Ich hatte einen Vertrag in einem Luxushotel», erzählt Weck. «Doch das ist alles nur moderne Sklaverei», führt der Basler aus. Seit Anfang 2013 ist er wieder Küchenchef in der «Neumühle», nachdem er vorher sieben Monate lang in der Ukraine als Zivi gearbeitet hat.
Ihm ist es wichtig, sich nicht für seine Gäste zu verstellen. «Ich koche für mich», sagt Arvid Weck. Bei der Frage, ob er gerne Koch ist, zuckt Arvid Weck nur mit den Schultern. «Wenn man sich diese Gedanken macht, dann ist man nicht am Kochen.» Kochen ist für den Basler eine Herzenssache und man sollte nicht zu viel darüber nachdenken.
Inspiration findet der Koch in der Natur und somit in den rohen Zutaten: etwa der weisslich-gelben Pastinake oder den frischen Kräutern aus dem Garten der «Neumühle». «Es ist eine spannende Herausforderung, saisonale und regionale Zutaten zu verwenden», meint Weck. Und die saisongetreue Küche komme bei den Gästen gut an.
Nur einen Katzensprung zu den Lieferanten
Die Lieferanten sind denn auch in unmittelbarer Nähe zu finden. Das Gemüse bezieht die Neumühle vom Biohof Neuhus, der lediglich 10 Minuten vom Restaurant entfernt ist. Die Forellen stammen von der Bio-Fischzucht Nadler in Rohr (AG) und das Angus-Rind liefert der Bauern- und Metzgereibetrieb Silberdistel aus Holderbank (SO).
Wieder im Hof stehend sehe ich den Hühnern zu, wie sie zufrieden herumstolzieren. Der herbstliche Wald vor mir gehört bereits zum Elsass, meine Füsse sind noch im Baselland und das Gebäude der «Neumühle» steht offiziell im Kanton Jura. Hier, in diesem mystischen «Dreiländereck», fühlt man sich in einer anderen Welt, in der das entspannende Ticken der Natur zur Inspiration wird.