Der britische Autor und Publizist John Berger ist tot. Er sei wenige Wochen nach seinem 90. Geburtstag in Paris gestorben, teilte der Carl Hanser Verlag am Dienstag mit. Sein Roman «G» galt als Kultbuch der 70er und als wegweisend für die Befreiung von Rollenzwängen.
Ein Filmporträt über den Künstler («The Seasons in Quincy: Four Portraits of John Berger»), der als marxistischer Intellektueller galt, hatte im vergangenen Jahr auf der Berlinale Weltpremiere.
Als er für «G» 1972 den Man-Booker-Preis – die wichtigste britische Literatur-Auszeichnung – bekam, löste er einen Eklat aus: Der Autor stiftete die Hälfte des Geldes der revolutionären afroamerikanischen Black-Panther-Bewegung in den USA. Damit wollte er gegen die Geschäftspolitik eines Lebensmittelgrosshändlers protestieren, der die Auszeichnung stiftete.
Sein Buch «Die Spiele» wurde in den 50er Jahren wegen vermuteter prokommunistischer Tendenzen von seinem Verlag vom Markt genommen. Berger verliess aus Protest Grossbritannien, lebte in verschiedenen Orten, bis er sich schliesslich in Frankreich niederliess.
Er wurde am 5. November 1926 in Hackney geboren. Seine Karriere begann er als Maler und Kunstkritiker. In Grossbritannien wurde Berger vor allem durch die BBC-Fernsehserie «Sehen. Das Bild der Welt in der Bilderwelt» bekannt. Er schrieb auch Drehbücher und Hörspiele.