Paul Gauguins Meisterwerk «Nafea» wird künftig nicht mehr im derzeit wegen Sanierung geschlossenen Kunstmuseum Basel zu sehen sein: Der Staechelin Family Trust hat das berühmte Gemälde verkauft. Ab Freitag ist es jedoch in der Fondation Beyeler zu sehen.
Ruedi Staechelin vom Rudolf Staechelin Familiy Trust bestätigte den von der «Basler Zeitung» publik gemachten Verkauf des 1892 auf Tahiti entstanden Bildes «Nafea faa ipoipo?» («Wann heiratest du?»). Zum Verkaufspreis und zum künftigen Besitzer machte er jedoch keine Angaben. Es sei Stillschweigen vereinbart worden.
«Nafea» gehörte zu den 18 hochkarätigen Werken der Sammlung Staechelin, die nach einem mehrjährigen Unterbruch seit 2002 als Leihgaben im Kunstmuseum Basel gezeigt wurden. Ob sie je wieder in dieses zurückkehren, ist offen, denn der Trust hat den Leihvertrag mit dem Museum gekündigt, wie Staechelin bestätigte.
Ungehalten über Präsidialdepartement
Die Vertragskündigung ist nach seinen Angaben eine Folge der Sanierung des Kunstmuseums, wegen der dieses seit vergangenen Wochenende geschlossen ist. Im April 2016 soll das Museum mitsamt dem neuen Erweiterungsbau für das Publikum wieder geöffnet werden.
Staechelin kritisiert in Zusammenhang mit der Ankündigung der Museumsschliessung den Umgang des für die Kultur zuständigen Basler Präsidialdepartements mit Leihgebern. Mit dem Kunstmuseum selbst habe es keine Probleme gegeben.
Staechelin schloss gegenüber der sda nicht aus, dass die kostbare Sammlung dereinst wieder ins Kunstmuseum zurückkehren könnte. Derzeit sehe es aber nicht so aus. Verhandlungen mit andern Museen seien derzeit im Gang. Mit welchen, war nicht zu erfahren.
Verlust schmerzlich, aber verkraftbar
Das Basler Präsidialdepartement bedauerte in einer Mitteilung den Verkauf der «Nafea» und den Trust-Entscheid. In Gesprächen mit Ruedi Staechelin habe man alles daran gesetzt, dass die Sammlung wieder nach Basel zurückkehre.
Den Verlust beurteilt Regierungspräsident Guy Morin als schmerzlich, aber verkraftbar. Die Sammmlung Staechelin sei zwar jahrzehntelang ein wichtiger Bestandteil des Kunstmuseums gewesen, dieses besitze jedoch weiterhin einen «weltbedeutenden Schatz an grossartigen Werken», heisst es in der Mitteilung.
«Nafea» geht indes erst in einem Jahr an den neuen Besitzer über. Vorerst bleibt das millionenteure Meisterwerk der Öffentlichkeit zugänglich. Ob das auch später der Fall sein wird, ist offen.
Ab Freitag ist das Gemälde in der grossen Gauguin-Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen BS zu sehen. Danach wird es mit andern Gemälden aus Basel in Spanien und den USA gezeigt: Die Sammlungen Staechelin und Im Obersteg werden während der Schliessung des Kunstmuseums ab März in Madrid und ab Oktober in Washington präsentiert.