Aufgrund der anhaltenden politischen Unruhen in Ägypten annullieren die Schweizer Reiseveranstalter Kuoni und Hotelplan bis Ende Oktober alle Reisen in das Land am Nil. Sie reagieren damit auf die aktualisierten Reisewarnungen des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), das weiterhin von nicht notwendigen Reisen nach Ägypten abrät.
Alle Ägyptenreisen mit Abreise bis und mit 31. Oktober können kostenlos umgebucht oder annulliert werden, wie Kuoni und Hotelplan am Freitag mitteilten. Für spätere Abreisedaten würden vorerst weiterhin die allgemeinen Vertragsbedingungen gelten, heisst es in den Mitteilungen. Tui Suisse hatte die Annullationsfrist für Reisen nach Ägypten bereits vor einer Woche auf Ende Oktober verlängert.
Man gehe auf die betroffenen Kunden zu, um sie über alternative Reiseziele zu informieren, teilen die Veranstalter mit. Sie weisen auf Destinationen wie die Kanarischen Inseln, Griechenland, Zypern und die Türkei hin.
Für Reisegäste, welche über die Reisebüros ausschliesslich einen Flug gebucht haben, gelten hingegen die Annullations-Bedingungen der jeweiligen Fluggesellschaft, wie Hotelplan schreibt.
Der Ferienflieger Edelweiss Air hat sein Angebot ebenfalls angepasst und Flüge in drei Badeorte am roten Meer (Hurghada, Sharm el Sheikh oder Marsa Alam) bis am 29. September abgesagt. Es bestehe die Möglichkeit, die Flugtickets kostenlos zu annullieren, heisst es auf der Internetseite.
Umbuchungsangebot wird genutzt
Ob die betroffenen Kunden ihre Ägyptenreisen auf andere Reiseziele umbuchten, müsse sich erst noch zeigen, sagte Julian Chan, Mediensprecher bei Kuoni, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Seit Verhängung des Reisestopps für Ägypten am 16. August sei die Möglichkeit einer Umbuchung bisher rege genutzt worden. Auf den Kanarischen Inseln oder in Griechenland etwa seien für die Herbstferien sogar nur noch wenige Plätze frei. Für die Türkei und Zypern bestehen noch mehr Kapazitäten.
Trotz Ausfall des Herbstferiengeschäfts ist es laut Chan noch zu früh, um das Ägypten-Geschäft des zweiten Semesters völlig abzuschreiben. Denn die Badeorte am Roten Meer seien traditionell auch in den Wintermonaten November und Dezember beliebte Destinationen. Vor dem 16. August habe der Reiseveranstalter beim Ägypten-Geschäft ausserdem eine Zuwachsrate von bis zu 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Ägypten ist als Ferienziel wieder beliebt.
Laut Chan verstehen viele Kunden nicht, weshalb der Reisestopp für ganz Ägypten verhängt wurde, denn die Badeorte am roten Meer etwa waren bisher nicht von den politischen Unruhen betroffen. Kuoni halte sich dennoch konsequent an die EDA-Reisehinweise. «Die Sicherheit unserer Kunden hat oberste Priorität», so Chan.
Das EDA hatte wegen der schweren politischen Spannungen in Ägypten am 16. August erstmals eine Reisewarnung herausgegeben. Von nicht dringenden Reisen nach Ägypten wird seither abgeraten. Die Reisewarnung gilt auch für die wichtige Tourismusregion Rotes Meer.