Die S-Bahnlinie Sissach-Läufelfingen-Olten soll ab Dezember 2019 durch einen Busbetrieb ersetzt werden. Das Baselbieter Kantonsparlament hat am Donnerstag einem Wechsel zugestimmt. Für die Umstellung der S9 indes die Zustimmung des Kantons Solothurn nötig. Zudem ist ein Referendum gegen den Beschluss möglich.
Der Baselbieter Landrat hat die Umstellung im Rahmen des 8. Generellen Leistungsauftrags (GLA) im Bereich des öffentlichen Verkehrs für die Jahre 2018 bis 2021 im Kanton Basel-Landschaft beschlossen. Einen Antrag einer SVP-Landrätin, die Frage zur Zukunft des «Läufelfingerlis» aus dem GLA herauszulösen, lehnte das Parlament mit 47 gegen 37 Stimmen ab.
Mit dem Vertagen des Entscheids hätten weitere Ideen für die Bahnlinie geprüft werden sollen, hiess es von den Befürwortern des Antrags; die «Negativ-Spirale» der S9 müsse gestoppt werden. Unterstützt wurde dieser Antrag von einer Mehrheit der SP und der Grünen/EVP-Fraktion.
Gegner des Antrags etwa aus der FDP argumentierten, eine Herauslösung wäre ein falsches Signal und würde falsche Hoffnungen wecken. Damit werde eine Verbesserung im Homburgertal verunmöglicht, hiess es von CVP/BDP. Auch einzelne SVP-Mitglieder sprachen sich dagegen aus. Eine Streichung zeige den Partnern auch, dass Baselland nicht mehr bereit sei, zu zahlen. Man solle den «Patienten» sterben lassen.
Gegen eine separate Vorlage sprach sich auch die Baselbieter Baudirektorin Sabine Pegoraro im Parlament aus. Dies habe der Kanton schon vor zehn Jahren durchgespielt. Eine einzelne Vorlage würde wohl ebenfalls abgelehnt. Alle möglichen Varianten seien bereits durchgespielt.
Einsparungen von 840’000 Franken
Die Baselbieter Regierung will mit der Umstellung der Bahnlinie auf Busbetrieb längerfristig 840’000 Franken pro Jahr einsparen. Der Wechsel ist auf Dezember 2019 vorgesehen; dann läuft die bestehende Konzession aus. Für die Umstellung braucht es indes eine Zustimmung des Kantons Solothurn als Mitbesteller bei den SBB.
Mit dem Busbetrieb wird sich die Fahrzeit in Richtung Olten um 15 Minuten verlängern. Andererseits werde die Mehrheit der Gemeinden im Homburgertal gemäss Kanton von besseren Anschlüssen in Sissach und einem dichteren Taktangebot profitieren. Die Bahnlinie erreicht gemäss Vorlage derzeit einen Kostendeckungsgrad von 20 Prozent.
Die Zukunft der Bahnlinie ist im Kanton Basel-Landschaft seit langem ein Politikum: Mit einem Antrag, das «Läufelfingerli» durch Busse zu ersetzen, war die Baselbieter Regierung vor zehn Jahren im Landrat gescheitert. Widerstand gab es damals wie heute aus betroffenen Gemeinden im Homburgertal.
Im vergangenen Jahr wollte der Landrat zudem die letzten drei Spätkurse der S9 streichen. Der Kanton Solothurn lehnte jedoch diese Teilumstellung auf Busbetrieb ab 21 Uhr aus wirtschaftlichen Gründen ab. Solothurn hätte 110’000 Franken drauflegen müssen.