Langer Winter setzt Rotwild in der Schweiz zu

Für die Wildtiere war der Winter lang: Der erste Schnee fiel schon vor November, und noch heute liegt in den Bergen viel davon. Lange hatten die Tiere Mühe, Futter zu finden, und nun zehren sie von den letzten Reserven. Störungen können für sie tödlich sein.

Auf der Suche nach Futter trauen sich die ausgezehrten Tiere häufig in besiedeltes Gebiet (Bild: sda)

Für die Wildtiere war der Winter lang: Der erste Schnee fiel schon vor November, und noch heute liegt in den Bergen viel davon. Lange hatten die Tiere Mühe, Futter zu finden, und nun zehren sie von den letzten Reserven. Störungen können für sie tödlich sein.

Störefriede sind nicht nur Schneeschuhläufer und Variantenskifahrer, sondern auch Hornsucher. Diese durchforsten Wälder und Weiden auf der Suche nach Abwurfstangen von Hirschen, oder Lawinenkegel nach mitgerissenen Steinböcken und deren Hörner.

„Jetzt geht der Run los“, sagte der Walliser Jagdchef Peter Scheibler der Nachrichtenagentur sda. Er bestätigte damit einen Bericht des „Walliser Boten“. Das Problem ist der kritische Zeitpunkt für die Wildtiere.

Mit letzter Kraft

Diese wandern massenweise in tiefere Lagen, wo sie bereits etwas Grünfutter finden können. Aber die Umstellung vom Wintermodus auf Grünzeug-Verwertung raubt Rehen und Hirschen fast die letzte Energie. Würden sie jetzt gestört und müssten fliehen, „kann das ihr Ende sein“, erklärte Scheibler.

Deshalb appelliert der Chef der Dienststelle Jagd, Fischerei und Wildtiere an die Vernunft der Hornsammler: Sie sollten doch bis Mitte April zuwarten mit dem Trophäensammeln. „Die Hörner sind auch dann noch intakt.“

Wie hart der aktuelle Winter für das Rotwild im Wallis war, zeigen die Fallwildzahlen: Zwischen November und Februar zählten die Wildhüter 392 tote Rehe und 105 verendete Hirsche. Im Vergleich zu den Vorjahren wurden überdurchschnittlich viele Rehe dahingerafft.

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