Lateiner in Bundesverwaltung nach wie vor untervertreten

Französisch- und Italienischsprachige sind in der Bundesverwaltung nach wie vor untervertreten, auch wenn sich die Situation nach und nach verbessert. Betrachtet man nur die höchsten Kader, ist das VBS das Schlusslicht. Der Musterschüler der Departemente ist das EDA.

Die Beschriftung ist beim Bund immerhin vorbildlich mehrsprachig (Archiv) (Bild: sda)

Französisch- und Italienischsprachige sind in der Bundesverwaltung nach wie vor untervertreten, auch wenn sich die Situation nach und nach verbessert. Betrachtet man nur die höchsten Kader, ist das VBS das Schlusslicht. Der Musterschüler der Departemente ist das EDA.

Das zeigt eine am Mittwoch vorab veröffentlichte Studie des Westschweizer Magazins „L’Hebdo“. Für die neue Legislatur, also bis 2015, hat der Bundesrat als Gesamtziel 70 Prozent Deutschsprachige gesetzt. 2010 waren 72,1 Prozent der Bundesangestellten Deutschsprachige.

Oberste Kader unter der Lupe

Bei den Französischsprachigen beträgt das Ziel 22 Prozent (2010: 21 Prozent), bei den Italienischsprachigen 7 Prozent (2010: 6,6) und bei den Romanischsprachigen 1 Prozent (2010: 0,3). „L’Hebdo“ nahm die höheren Kader besonders unter die Lupe, also jene, die jährlich mehr als 195’000 Franken verdienen.

Nach den vom Eidgenössischen Personalamt gelieferten Zahlen sind von 873 Angehörigen der obersten neun Lohnklassen beim Bund 74,6 Prozent Deutschsprachige, 20,8 Prozent Französischsprachige, 3,9 Prozent Italienischsprachige und 0,6 Prozent Romanischsprachige. Allzu weit entfernt vom Ziel sind diese Zahlen nicht.

Doch von Departement zu Departement gibt es grosse Unterschiede: Das Schlusslicht ist das vom Zürcher Ueli Maurer geleitete Verteidigungsdepartement (VBS) mit gerade einmal 10,3 Prozent französischsprachigen und 1,1 Prozent Italienisch sprechenden Kaderleuten.

EDA als Musterschüler

Musterschüler ist das von der Genferin Micheline Calmy-Rey geführte Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), das sich seit 1970 in lateinischen Händen befindet: Dort sind 28,9 Prozent der Kaderleute französisch- und 6,1 Prozent italienischsprachig. 1 Prozent der Kaderleute hat Romanisch als Muttersprache.

Im Volkswirtschaftsdepartement (EVD) haben die Lateiner unter den Kadern Anteile von 23,4 Prozent (Französisch) und 1,4 Prozent (Italienisch). Beim Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) sind es 20,8 respektive 3,7 Prozent und im Innendepartement (EDI) 19,7 respektive 5 Prozent.

Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) kommt insgesamt eher schlechter weg. 14,8 Prozent seiner Kaderleute haben Französisch als Muttersprache und 4,4 Prozent Italienisch.

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