Portugal wird zum Jahresende nach Einschätzung von Experten ein weitaus höheres Haushaltsdefizit haben als mit den internationalen Gläubigern vereinbart. Wenn die Schätzungen sich bestätigten, reichten die Sparmassnahmen nicht aus, um das Defizitziel zu erreichen.
Ziel ist ein Defizit von 4,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Gemäss einem Expertenbericht an Mitglieder des Haushaltsausschusses des portugiesischen Parlaments, dürfte das Staatsdefizit im ersten Halbjahr dieses Jahres zwischen 6,7 und 7,1 Prozent des BIP liegen.
Laut dem von der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa zitierten Bericht, machten die Experten vor allem den deutlichen Rückgang an Steuereinnahmen für das Verfehlen des Sparziels verantwortlich.
Vertreter der internationalen Gläubiger aus EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank hatten am Dienstag ihre fünfte Mission in Portugal begonnen, um die Umsetzung des zugesicherten Sparprogramms zu überprüfen.
Das Reformprogramm war Bedingung für die Gewährung internationaler Finanzhilfen in Höhe von 78 Milliarden Euro. Doch die Konsolidierungsmassnahmen machen der Wirtschaft des Landes schwer zu schaffen, und die Arbeitslosenquote erreichte mit derzeit 15 Prozent ein Rekordhoch.