In der Affäre um SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli widerspricht die Zürcher Regierungsrätin und Bildungsdirektorin Regine Aeppli dem Medizinhistoriker. Er sei schon vor fast einem Jahr mit der Kritik konfrontiert worden und im Februar sei nach einer ausserordentlichen Leistungsbeurteilung eine Bewährungsfrist angesetzt worden.
„Es ist nicht ganz richtig, dass Herr Mörgeli die Kritik aus der Zeitung erfahren hat“, sagte Aeppli am Mittwochabend in der „Rundschau“ des Schweizer Fernsehens. Schon im November 2011 sei er mit den Vorhaltungen des Berichts konfrontiert worden.
An der ausserordentlichen Mitarbeiterbeurteilung im Februar 2012 habe Mörgeli einen „schriftlichen, kritischen Bericht“ erhalten, welchen die Universität Zürich von externen Fachleuten habe erstellen lassen, erklärte Aeppli.
Bewährungsfrist seit Februar
Danach sei eine Bewährungsfrist von sechs Monaten angesetzt worden. „Die läuft dieser Tage ab.“ Am Freitag finde nun eine zweite ausserordentliche Mitarbeiterbeurteilung statt. Bei einer negativen Beurteilung werde die Kündigung ausgesprochen und Mörgeli erhalte weitere sechs Monate lang Lohn, sagte Aeppli.
Mörgeli selbst rechnet nicht mit einer Entlassung, wie er der „Rundschau“ sagte.
Auch die „Aargauer Zeitung“ und die „Südostschweiz“ zogen am Mittwoch in Zweifel, dass Mörgeli nichts von Kritik wissen wollte. Sie zitierten aus dem „Akademischen Bericht 2010“ des Medizinhistorischen Instituts und Museums, welcher online abrufbar ist und in welchem Probleme bei der Konservierung genannt werden.
Mörgeli sieht Mobbing-Kampagne
Der Zürcher SVP-Nationalrat war am Dienstag vergangener Woche in die Schlagzeilen geraten, als der „Tages-Anzeiger“ und „Der Bund“ publik machten, dass Mörgeli als Konservator im Medizinhistorischen Museum in der Kritik steht. In einem internen Bericht soll unter anderem von veralteten Ausstellungen und mangelhaft gelagerten Präparaten die Rede sein.
Er habe vom Bericht erst durch den „Tages-Anzeiger“ erfahren, sagte er darauf in den Medien, er sei „erstaunt über die Kritik“. Er sieht diese als „Teil einer Mobbing-Kampagne“.