In Argentinien sind ein Ex-General und 27 weitere ehemalige Militärs wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt worden.
Ein Gericht in Córdoba sprach am Donnerstag den degradierten General Luciano Benjamín Menéndez in 54 Fällen von Mord, 656 Fällen von Folter sowie 257 Fällen von Entführungen schuldig.
Die Vorfälle waren während der Militärdiktatur (1976-83) in dem Gefangenenlager «La Perla» begangen worden. Zehn weitere Mitangeklagte erhielten Gefängnisstrafen zwischen zweieinhalb und 21 Jahren, für fünf Angeklagte endete der Prozess mit einem Freispruch.
Rund 10’000 Menschen begrüssten das Urteil vor dem Gerichtsgebäude, wie die Zeitung «La Nación» berichtete. Menéndez war von 1975 bis 1979 allmächtiger Befehlshaber des 3. Armeekorps in Córdoba, 700 Kilometer nordwestlich von Buenos Aires. Er war wegen anderer Fälle schon mehrfach zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
In «La Perla», 20 Kilometer von der Stadt Córdoba entfernt, sollen bis zu 3000 illegal festgenommene Häftlinge gefoltert worden sein. Bei dem vor vier Jahren begonnenen Prozess ging es um Menschenrechtsverletzungen gegen insgesamt 716 Opfern.
Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisationen wurden in Argentinien bis zu 30’000 Gegner der Militärdiktatur ermordet.