Schuldsprüche für vier „Ehrenmorde“ in Kanada: Eine Jury in Kingston in der Provinz Ontario hat einen aus Afghanistan stammenden 58-jährigen Mann, seine 42-jährige Frau und den 21 Jahre alten Sohn wegen vierfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die drei Angeklagten wurden am Sonntag für schuldig befunden, drei Töchter der Familie und die erste Frau des Vaters ermordet zu haben, berichtete der kanadische Sender CTV. Die vier Frauen – zum Zeitpunkt ihres Todes 19, 17, 13 und 52 Jahre alt – waren 2009 ertränkt in einem Auto im Rideau-Kanal in der Nähe von Kingston gefunden worden.
„Es ist schwierig, eine verabscheuungswürdigere, abscheulichere, unehrenhaftere Tat zu begehen“, sagte der Richter bei der Urteilsverkündung. Die Gründe hinter den kaltblütigen Morden lägen in einem „völlig verdrehten Konzept der Ehre“, so der Richter.
Laut CTV hatten die jüngeren Schwestern durch westliche Kleidung und Freundschaften mit Männern in den Augen des Vaters Schande über die Familie gebracht.
Die drei Verurteilten hatten während der 10-wöchigen Verhandlung auf ihre Unschuld beharrt, belastende Tonbänder und Zeugen sowie widersprüchliche Aussagen der Angeklagten hätten die Jury nach einer 15 Stunden dauernden Beratung aber zum Schuldspruch bewegt. Die Verurteilten haben für die nächsten 25 Jahre kein Recht auf eine Bewährung.