Als Konsequenz aus der folgenreichen Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers vor fünf Jahren hat sich der damalige Insolvenzverwalter Bryan Marsal für die Aufspaltung von Geschäfts- und Investmentbanken ausgesprochen.
«Das Trennbankensystem wäre ein richtiger Schritt», sagte er der deutschen Zeitung «Welt». Der Wertpapierhandel sei «so sehr an schnellem Geld und hohen Boni orientiert», dass er nicht zum konservativeren Bankgeschäft passe. «Das sind völlig verschiedene Kulturen.»
Würden beide Felder in ein Unternehmen gepackt, «wird das Handelsgeschäft immer dominieren, weil dort die hohen Bonuszahlungen winken», sagte der Co-Chef der amerikanischen Sanierungs- und Unternehmensberatung Alvarez & Marsal weiter.
«Eine sehr grosse Privat- und Firmenkundenbank muss nicht unbedingt risikoreich sein – aber wenn Wertpapierhandel dazu kommt, steigt das Risiko sofort erheblich», sagte er im Interview weiter, das im Internet auch in einer Langfassung veröffentlicht wurde.
Marsal hält auch Europas Banken weiterhin für gefährdet, wie er dem Nachrichtenmagazin «Focus» sagte: «Es wird in Europa auf alle Fälle noch eine Menge Bankenrestrukturierungen geben.»
Am 15. September 2008 schockte die von der US-Regierung nicht verhinderte Pleite der Wall-Street-Bank Lehman die Finanzwelt. Die durch faule Immobilienkredite ausgelöste Krise erreichte ihren Höhepunkt. Als Folge erlebte die Weltwirtschaft ihre schwerste Rezession der Nachkriegszeit.