Lehrerinnen und Lehrer verdienen in der Schweiz nach Ansicht des Lehrer-Dachverbands LCH zu wenig. Die zu tiefen Löhne seien verantwortlich für die aktuelle prekäre Personalsituation, mahnte der LCH am Montag zum wiederholten Male.
Eine konkrete Lohnforderung stellt der Verband aber nicht. Der LCH untermauerte seine alte Forderung nach höheren Löhnen mit neuen Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS). Gemäss diesen stieg der Reallohn seit 1993 über alle Branchen hinweg um 11,5 Prozent. Im Bereich Erziehung und Unterricht waren es hingegen nur 8,6 Prozent.
Viele Lehrpersonen verdienten real sogar weniger als vor zwei Jahrzehnten, kritisierte der LCH in einer Mitteilung vom Montag. Wer heute beispielsweise mit dem Unterricht an einem Gymnasium im Kanton St. Gallen beginne, erhalte noch denselben Lohn wie 1993 – trotz einer Teuerung von 15,3 Prozent in den letzten zwei Jahrzehnten.
Dies habe Folgen, warnt der LCH: Die bisherige ungenügende Salärpolitik sei «zu einem wesentlichen Teil verantwortlich für die aktuelle prekäre Personalsituation», heisst es in der Lohnanalyse 2015 des LCH. Vielversprechende Kandidaten wählten oftmals ein anderes Studium mit besseren Aussichten.
Zudem hängen zu viele junge Lehrerinnen und Lehrer bereits nach wenigen Jahren ihren Job an den Nagel. Nach fünf Dienstjahren hören laut dem BFS die Hälfte (49 Prozent) und nach zehn Jahren zwei Drittel (65 Prozent) vorübergehend oder endgültig auf. Auch dies steht nach Ansicht des LCH im Zusammenhang mit dem Lohn.
Keine konkrete Lohnforderung
Der LCH verlangt deshalb «dringend die Beseitigung der Unterbezahlung». Auf eine konkrete Lohnforderung verzichtet der Dachverband, da der Nachholbedarf in den Kantonen unterschiedlich sei. 2013 hatte der LCH noch eine Lohnerhöhung von 20 Prozent in den kommenden fünf Jahre gefordert.
Erneut bekräftigt hat der LCH am Montag hingegen seine Forderung nach einem jährlichen Teuerungsausgleich. Kantone, die diesbezüglich noch Rückstände aufweisen, müssten diese beseitigen. Die derzeit leicht negative bis schwache Teuerung erleichtere diese Aufgabe.
Zudem pocht der LCH auf eine gesetzlich verankerte Lohnentwicklung. Da Lehrer und Lehrerinnen in der Regel keine Berufskarriere mit Aussicht auf mehr Lohn kennen würden, sei dies nötig, um die «heute herrschende Willkür» bei Lohnentwicklungen zu beseitigen.