Leibspeise: Spaghetti tricolori

Diese Pasta bringt die Farben Italiens auf den Tisch und macht gute Laune. Auf der Nudelpackung eines französischen Produkts steht, falls man die Teigwaren «fondantes» – also schmelzend – möchte, soll man sie zwei Minuten länger kochen. Und genau so kommen sie dann auch auf den Teller: weich wie fader Gummi. Pasta kochen, so möchte […]

Diese Pasta bringt die Farben Italiens auf den Tisch und macht gute Laune.

Auf der Nudelpackung eines französischen Produkts steht, falls man die Teigwaren «fondantes» – also schmelzend – möchte, soll man sie zwei Minuten länger kochen. Und genau so kommen sie dann auch auf den Teller: weich wie fader Gummi. Pasta kochen, so möchte man meinen, ist nicht schwer. Doch es ist definitiv nicht den Franzosen ihr Ding.

Ich glaube sogar, es mangelt schlicht an Interesse an guter Pasta. Das möchte ich keinesfalls verurteilen, die südfranzösisch-mediterrane Küche bietet vielfach Besseres. Aber hin und wieder eine richtig gute Portion Spaghetti hat auch ihren Reiz.

Pasta nur im Winter

Anbei eine kleine, persönliche Sammlung von Meinungen aus meinem hiesigen Bekanntenkreis zum Thema Pasta im Allgemeinen: 1. Wir essen sie nur im Winter. 2. Bei uns zu Hause gibt es sie manchmal als Beilage 3. Ich würde gerne kleine Teigwaren-Muscheln kochen, weiss aber nicht wie. 4. Grüne Sauce (Anmerkung: gemeint ist Pesto) an Teigwaren, das esse ich nicht, sieht eklig aus. 5. Wenn Teigwaren kochen, dann für die Kinder.

Ich habe es bisher erst ein einziges Mal gewagt, französische Freunde zu Pasta einzuladen. Es war die Erfahrung mit den «grünen» Tagliatelle, bestehend aus selbst gemachtem Pesto mit frischem Basilikum. Nach einem ausgiebigen Apéro und Antipasti mit Pastis und Weisswein war die Stimmung dementsprechend fröhlich, sank aber innert Sekunden auf null, als ich die Pastateller servierte. Das zu essen, schien unsere Gäste Überwindung zu kosten. Sie taten es trotzdem und verlangten dann Nachschlag.

Die Spaghetti tricolori gibt es bei uns in heiklen Situationen. Also wenn alle Hunger haben, aber niemand Lust zum Kochen hat. Wenn der Kühlschrank leer ist. Wenn der Tag insgesamt grässlich war. Wenn draussen ein Gewitter aufzieht. Wenn drinnen ein Gewitter aufzieht. Kurzum: Diese Spaghetti machen fröhlich.

Die ultimativen gute-Laune-Spaghetti

Spaghetti al dente kochen. In eine Bratpfanne 4 Esslöffel gutes Olivenöl geben, dazu zwei fein gehackte Knoblauchzehen. Einen halben Peperoncino sehr fein würfeln und dazugeben. Zwei mittelgrosse Tomaten halbieren, die Kerne und das Glibberige heraus schneiden, den Rest würfeln. Die Tomatenwürfel zusammen mit gehacktem flachblättrigem Peterli in die Pfanne geben. Alles gut salzen und pfeffern. Kurz vor dem Abschütten der Spaghetti die Sauce auf kleinem Feuer erwärmen, nicht kochen. Der Knoblauch darf nicht dunkel werden, sonst wird er bitter. Die Spaghetti direkt in die Pfanne mit der Sauce geben und alles gut mischen. Auf vorgewärmten Tellern anrichten.

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