Der Autor Jan Wagner hat als erster Lyriker den renommierten Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen. Die Jury prämierte am Donnerstag in der Kategorie Belletristik seinen Gedichtband «Regentonnenvariationen».
Weitere Preisträger sind die Übersetzerin Mirjam Pressler und der Sachbuchautor Philipp Ther. Die Sieger nahmen die mit insgesamt 45’000 Euro dotierte Auszeichnung am Donnerstag zu gleichen Teilen entgegen. Der Preis zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland.
Erstmals wurde in der Kategorie Belletristik ein Gedichtband ausgezeichnet. In «Regentonnenvariationen» beschäftigt sich Jan Wagner mit der Natur in all ihren Ausprägungen. «Formal virtuos und zugleich unangestrengt nimmt er Weidekätzchen und Würgefeige, Morchel, Melde, Olm und Otter ins poetische Visier, zoomt heran und überblendet assoziativ, bis der Blick des Lesers sich weitet und sich das Gefühl einstellt, für einen Moment zum Wesen der Dinge vorgedrungen zu sein», urteilte die Jury.
In der Kategorie Sachbuch/Essayistik ging die Auszeichnung an Philipp Ther für das Buch «Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europa». «Reportagen, Analysen und Wirtschaftsdaten fügen sich zu einem Text über den postsowjetischen Raum, den lesen sollte, wer die jüngsten Konflikte in Europa verstehen will», hiess es von der Jury. Ther, geboren 1967, ist Professor am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien.
Den Preis für die beste Übersetzung erhielt Mirjam Pressler für ihre Übertragung des Buches «Judas » von Amos Oz aus dem Hebräischen. «Mit kunstvoller Zurückhaltung trifft Mirjam Pressler den Ton dieses grossen Erzählers und macht seine schroffe Wärme auch auf Deutsch spürbar», hiess es von der Jury. Pressler, Jahrgang 1940, ist Schriftstellerin und Übersetzerin aus dem Hebräischen, Englischen und Niederländischen.
Der Preis der Leipziger Buchmesse wurde zum elften Mal verliehen.