Nach Betrugsvorwürfen ist der Leiter des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria zurückgetreten. Michel Kazatchkine erklärte am Dienstag, er werde die Organisation im März verlassen, weil der neue Posten eines Generaldirektors geschaffen worden sei.
Der Posten war aus einer internen Überprüfung nach Berichten über Probleme bei dem in Genf ansässigen Fonds hervorgegangen. Nachdem die Nachrichtenagentur AP über Verluste von Hilfsmitteln in Millionenhöhe im Zusammenhang mit mutmasslichen Betrugsfällen berichtet hatte, hatten einige Geberländer ihre Hilfszahlungen vorübergehend eingestellt.
Als neuen Generaldirektor stellte der Fonds den ehemaligen Präsidenten der Sovereign Bank, Gabriel Jaramillo, vor. Er wird seinen neuen Posten am 1. Februar für zwölf Monate antreten.
Zugleich dementierte der Aids-Fonds Meldungen, denen zufolge der Rücktritt des Franzosen Kazatchkine mit seinen Beziehungen zu Carla Bruni-Sarkozy zusammenhänge.
Der Präsident des Verwaltungsrats des Fonds, Simon Bland, schrieb in einer Mitteilung an die Nachrichtenagentur AFP, entsprechende in den Medien verbreitete Gerüchte seien falsch.
Laut einem Bericht des Magazins „Marianne“ soll der Fonds an einen der Freunde der französischen First Lady Geld vergeben haben, ohne dass vorher eine Ausschreibung stattgefunden hatte. Bruni-Sarkozy, die Botschafterin des Fonds ist, erklärte zu dem Bericht auf ihrer Webseite, die Geldvergabe sei nach strengen Regeln erfolgt.
Juppé bedauert Rücktritt
Der französische Aussenminister Alain Juppé bedauerte Kazatchkines Rücktritt. Er versicherte ihm Frankreichs Anerkennung für seine „bemerkenswerte Arbeit“. Durch sein Wirken sei der Fonds zum effizientesten internationalen Instrument zur Bekämpfung von Aids geworden, teilte Juppé mit.
Frankreich hatte 2002 die Gründung des Fonds angestossen und ist einer der wichtigsten Geldgeber der Organisation. Kazatchkine leitete den Fonds seit 2007 und hatte sich zuvor einen Namen in der Aids-Forschung gemacht.