Les Trois Rois wird zum Tanzpalast (mit 8 GIF-Beweisen)

Das Hotel Trois Rois setzt neuerdings auf virale YouTube-Videos, um die Jeunesse Dorée besser zu erreichen. Das Personal dreht durch, bei uns sogar in Endlosschlaufe. Schöne Bescherung: Ursprünglich wollte Pharrell Williams mit «Happy», seinem 24-Stunden-Video, das Glück der gewöhnlichen Leute in den Vordergrund rücken. Dafür hat der amerikanische Musiker in Los Angeles einen Clip gedreht […]

Das Hotel Trois Rois setzt neuerdings auf virale YouTube-Videos, um die Jeunesse Dorée besser zu erreichen. Das Personal dreht durch, bei uns sogar in Endlosschlaufe.

Schöne Bescherung: Ursprünglich wollte Pharrell Williams mit «Happy», seinem 24-Stunden-Video, das Glück der gewöhnlichen Leute in den Vordergrund rücken. Dafür hat der amerikanische Musiker in Los Angeles einen Clip gedreht und 400 «ordinary people» tanzen lassen, also Leute wie Du und ich. Das war noch 2013 und führte zu einem «Happy»-Fieber, welches sich pandemisch ausbreitete: Mittlerweile gibt es «Happy»-Clips aus Hong Kong, Paris oder Genf. Ein ähnlich viraler Infekt Effekt, wie wir ihn zuvor schon bei «When You Live In…» feststellen konnten.

Was jetzt von Basel aus die Runde macht, muss allerdings befremden: Haben andere Nachahmer jeweils einen bunten Haufen Alltagsmenschen auf der Strasse gefilmt, so gleitet das Personal des Basler Nobelhotels Les Trois Rois über Kaschmirteppiche und Krokodilrücken.

Anders gesagt: Pharrells Originaltrack wurde für die Politur des Firmen-Images zweckentfremdet – weg mit dem Staub, her mit dem Schnipp! So macht das Trois Rois PR in eigener Sache und flankiert den Clip mit seinem Logo sowie dem Slogan «The historic hotel with a young soul». Der Zusatz «and juicy prices» hatte am Ende des Videos leider keinen Platz mehr.

Anyway (wie wir von der Jeunesse dorée gerne einen Satz beginnen), am 16. Februar hat das Hotel das Video auf Youtube gestellt und, entweder sehr naiv oder sehr selbstbewusst, mit der Überschrift «Happy Les Trois Rois – Pharrell Williams» betitelt.

Wir wollen nicht miesepetrig sein und diese Zweckentfremdung beim amerikanischen Urheber und seinem Musikverlag Sony Music verpetzen. Ist vielleicht auch nicht nötig, denn bekanntlich durchforsten die Anwälte der grossen Labels Youtube nach widerrechtlichen Verwendungen. Vermutlich muss sich das Trois Rois auch gar keine Sorgen machen. Denn wenn sich Angela Merkel erlaubt, «An Tagen wie diesen» abzurocken, dann ist eine Zweckentfremdung durch ein kleines Grand Hotel in diesem grossen Internet vernachlässigbar. Zumal Pharrells Rubel ohnehin rollt: «Happy» ist seit Wochen auf Platz 1 der Charts – auch in der Schweiz. Was ihn sicher reichlich glücklich macht. Hinzu kommt, dass er selber ja auch zu den ganz gewöhnlichen Multimillionären gehört, die in 5-Sterne-Hotels absteigen. 

So bleibt uns die Erkenntnis, dass im Trois Rois neuerdings nicht nur M-Budget-Jugendliche, sondern auch gleich das Personal tanzt. Höchste Zeit also für eine kurze Vorstellungsrunde:

Das versteckte Tanztalent   

Die zwei aus der Wäscherei

Die beschwingte Zimmerdame

Das synchron agierende Servicepersonal

Der Weinliebhaber und sein Sidekick

Dieser verstörende Partycrasher

Die Musikantenstadl-Reception

Und schliesslich: Dieser dynamische junge Herr

Das ganze Video

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Dieser Beitrag wurde der «Schrot & Korn»-Humorpolizei vorgelegt und mit Vorbehalt («Macht doch, was ihr wollt! Aber denkt an den Satirehinweis!») gutgeheissen.

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