Die lettische Regierung hat am Mittwoch die volle Kontrolle über die marode Fluglinie airBaltic übernommen. Laut der lettischen Nachrichtenagentur LETA machte Regierung von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch und hält nun 99,8 Prozent der Aktien an der Fluglinie.
Der Staat übernahm die 47,2 Prozent der Aktien, die sich bislang im Besitz der privaten Holding BAS befanden. Mit Hilfe des Deals will Riga offenbar auch die Privatkonten der Krajbanka-Kunden sichern.
Die BAS stand zuletzt über eine kaum überblickbare Firmenkonstruktion zumindest teilweise im Eigentum des russischen Geschäftsmanns Vladimir Antonov, der unter anderem massgeblich an der vergangene Woche zusammengebrochenen Banken Snoras (Litauen) und Krajbanka (Lettland) beteiligt war.
Litauen stellte gegen Antonov und seinen Snoras-Geschäftspartner Raimondas Baranauskas vorige Woche einen Haftbefehl wegen vermuteter Unterschlagung von Vermögenswerten aus. Die beiden wurden in London festgenommen, aber gegen Kaution wieder auf freien Fuss gesetzt. Am 16. Dezember wartet ein neuer Gerichtsentscheid.
Sowohl Snoras wie Krajbanka und airBaltic machten zuletzt schwere Verluste. Die Liquididtät der airBaltic war über Kredite der beiden Banken garantiert worden. Somit stand die airBaltic de facto im Teileigentum der Krajbanka. Eine weitere Kapitalaufstockung bei der grössten Fluglinie im Baltikum kam nicht mehr zustande.
Die lettische Regierung hat mehrfach versichert, dass durch den Zusammenbruch der Krajbanka Staatsfinanzen und die Wirtschaft in Lettland nicht in Gefahr sind. Der Finanzsektor in Lettland geriet in den vergangenen Tagen allerdings unter starken Zinsendruck. Vor allem schwedische Banken sind in Lettland über Kredite exponiert.