Letzte Chance auf Sommer: Ab nach Alassio

Knappe sechs Stunden dauert die Fahrt an den Strand. Das Grand Hotel Alassio liegt direkt am Strand – und bietet auch einen Plan B für Regentage.

Oh, du fröhlicher Regenbogen. Wenn nur die Liegestühle nicht wären.

(Bild: Muriel Gnehm)

Knappe sechs Stunden dauert die Fahrt an den Strand. Das Grand Hotel Alassio liegt direkt am Strand – und bietet auch einen Plan B für Regentage.

Ein Herbsttag. Nebel, der so tief hängt, als würde er sich nie wieder auflösen. Der Sommer war kurz, der Winter kommt zu früh. Nur noch einmal leichte Gedanken, noch einmal Glace, die über Kinderellbogen rinnt, noch einmal der Duft nach Après Soleil. Da bleibt uns lediglich: die Flucht in den Süden.

Fünf Stunden und siebenundfünfzig Minuten dauert die Fahrt von Basel bis ans Meer. Aber bereits eine halbe Stunde davor blitzt es zum ersten Mal blau zwischen den grünen Hügeln Liguriens auf.



Hello, Baby, du siehst nach Ferien aus.

Hello, Baby, du siehst nach Ferien aus. (Bild: Muriel Gnehm)

In genau diesem Moment spürte ich bereits als Kind eine Art von Glück, die keinen Vergleich kennt. Eine Vorfreude aufs Treiben im Wasser, Salz auf den Lippen, warme Abende, an denen wir erst dann ins Bett mussten, wenn uns die Augen von selbst zufielen.

Zähe Liebschaften und schwere Lederkoffer

Und da ist es endlich, das Grand Hotel Alassio. Alt und ehrwürdig thront es am Meer und sieht aus, als könnte es so manche Geschichte erzählen. Von zähen Liebschaften, merkwürdigen Gästen und schweren Lederkoffern, die liegengeblieben sind. 




Sieht nach vielen Geschichten aus: das Grand Hotel Alassio.

An der Rezeption werden wir begrüsst, als wären wir Stammgäste. «Buongiorno, come sta? Benvenuto!» Und weil das Hotel nicht ausgebucht ist, geben sie uns ein Zimmer mit Meersicht statt der Stadtsicht, für die wir bezahlt haben.

Vor unserem Balkon: Kinder, die sich im Sand einbuddeln, bunte Liegestühle, auf denen sich die Gäste einen letzten Sonnenbrand holen, und fette Möwen, die kreischen, als würden sie sich genauso freuen wie wir. 

Vermentino mit Meersicht

Weil wir die Wärme auch abends noch auf der Haut spüren, setzen wir uns an einen Tisch vor dem Ristorante El Galeon, obgleich die Nächte nicht mehr so samtig sind wie im Sommer. Der Mond verwandelt das Meer zwischen den Liegestühlen der Bagni, dem einzigen Schönheitsfehler Italiens, in einen Glitzerstoff, der sich auch als Abendrobe gut machen würde.

Bei einem Glas Vermentino und Langusten vom Grill reden wir nur noch über die schönen Seiten des Lebens: über die Liebe, Wein, gutes Essen. Danach haben die Wellen ein leichtes Spiel, uns in den Schlaf zu wiegen.



Wellen wiegen uns in den Schlaf.

Wellen wiegen uns in den Schlaf. (Bild: Muriel Gnehm)

Fröhlicher Regenbogen

Am nächsten Morgen regnet es. Aber der Regen im Süden ist anders als zu Hause. Er ist – irgendwie fröhlicher. Für ein paar Stunden treibt er uns in die Gassen Alassios und in seine Geschäfte, in denen es Tomaten gibt, die noch nach Tomaten schmecken, Kleider aus Stoffen, die immer etwas bunter sind als bei uns und Prosciutto Crudo, so fein geschnitten, dass er selbst Vegetariern munden müsste. 

Und dann ist sie wieder da, die Sonne. Noch etwas zögerlich wirft sie ihr Licht ins Städtchen und zaubert einen Regenbogen übers Meer, wie wir ihn noch nie gesehen haben.

Aus allen Hotels strömen nun die verspäteten Sommergäste, bleiben stehen angesichts dieses Spektakels und wissen: Sie müssen nicht nach dem Schatz graben. Sie haben ihn hier bereits gefunden.

  • Schlafen: Im Grand Hotel AlassioVia Antonio Gramsci 2/4, Alassio.
  • Sparen: In der Nebensaison ist dieses Fünf-Sterne-Hotel billiger als die schmuddeligen Drei-Sterne-Häuser in der Nachbarschaft. 
  • Sprudeln: Im Grand Hotel gibt es einen Wellness-Bereich, sofern der Regen länger als einen Tag anhalten sollte.
  • Schnabulieren: Im Ristorante El Galeon, direkt am Strand oder im Ristorante Lamberti.
  • Schlotzen: Gelati in der Gelateria Rainbow, Piazza Partigiani 27.

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