Für Napoli bedeutet der Spitzenkampf der Serie A die vermutlich letzte Chance, im Titelrennen zu bleiben. Der Dritte liegt neun Runden vor Schluss zehn Punkte hinter Leader Juventus zurück.
In Neapels Stadio San Paolo dürfte sich der Unmut der Fans am Sonntag gegen einen Spieler richten, der noch vor wenigen Monaten der grosse Liebling der Tifosi gewesen ist. Gonzalo Higuain kehrt erstmals mit Juventus Turin an seine alte Wirkungsstätte zurück und geht gegen seinen Ex-Klub auf Torjagd. Für Napoli hat der Argentinier in der vergangenen Saison 36 Serie-A-Treffer erzielt.
Nach seinem 90 Millionen Euro teuren Wechsel zum Rekordmeister im vergangenen Juli wurden in der süditalienischen Stadt Bilder und Trikots von Higuain verbrannt. Ausserdem wird seither ausserhalb des Napoli-Stadions Klopapier mit dem Konterfei des Südamerikaners verkauft.
Das hinderte Higuain nicht daran, im ersten Liga-Duell beider Teams in dieser Saison im Oktober in Turin den 2:1-Siegestreffer zu erzielen. Nicht nur deswegen ist die Stimmung vor dem Schlager angeheizt – beim 3:1 von Juve im Cup-Halbfinal-Hinspiel vor vier Wochen bekamen die Norditaliener zwei umstrittene Penaltys zugesprochen, während Napoli ein Elfmeter verwehrt wurde. Bereit am Mittwoch kommt es im Rückspiel erneut zum Duell «Süd gegen Nord».
Chelsea enteilt(e)
In der englischen Premier League ist das Meisterrennen nicht wirklich spannend. Chelsea führt mit zehn Punkten Vorsprung auf Lokalrivale Tottenham, der sechste Titel dürfte den in der letzten Saison nur im 10. Rang klassierten «Blues» kaum mehr zu nehmen sein. Wer sich in den letzten zehn Runden noch für die Champions League qualifiziert, ist dagegen völlig offen. Fünf Vereine kämpfen um drei Plätze.
Beste Chancen hat Tottenham. Mauricio Pochettinos Team scheiterte zwar in der laufenden Champions-League-Saison und dann auch in der Europa League. Nun kann sich Tottenham, das am Samstag in Burnley spielt, jedoch auf die Liga konzentrieren. Nach Chelsea spielen die Spurs am konstantesten. Auch der erneute Ausfall von Stürmer Harry Kane hat bisher nicht geschadet.
Im Direktduell treffen am Sonntag ab 17 Uhr Arsenal (6.), das vier der letzten fünf Ligaspiele verloren hat, und Manchester City (3.) aufeinander. Nach nur einem Sieg im März und dem Champions-League-Out in Monaco bröckelt in Manchester der Mythos von Pep Guardiola. «Wenn ich keine Trophäen hole, werde ich nicht lange hier sein», räumte der frühere Bayern-Trainer ein. Wie die Klubbosse reagieren, falls er die Königsklasse verpasst, bleibt abzuwarten.
Weniger Sorgen als Arsenal, das erstmals seit 21 Jahren die Champions League zu verpassen droht, hat Liverpool. Nach dem Stotterstart ins Jahr 2017 holten die «Reds» im März sieben Punkte aus drei Spielen, schlugen Arsenal und spielten 1:1 bei Manchester City. Am Samstag kommt Stadtrivale FC Everton, der als Siebter in die Europa League will.
Mit einem Sieg könnte Liverpool auch Manchester United auf Distanz halten und auf den 3. Platz klettern. Manchester Citys Lokalrivale arbeitet sich langsam nach oben. Die United empfängt West Bromwich, das zuletzt Arsenal 3:1 besiegte. ManUnited ist seit 18 Liga-Spielen unbesiegt, die letzte Pleite gab es im Oktober 2016 bei Chelsea.
PSG unter Zugzwang
Im Final des französischen Ligacups in Lyon treffen ab 21 Uhr mit Monaco und Paris Saint-Germain jene Teams aufeinander, die als Nummern 1 und 2 der Meisterschaft durch drei Punkte getrennt sind. Die Bedeutung der Partie ist nicht für beide Equipen die gleiche. Paris Saint-Germain, der Sieger der letzten drei Austragungen unter Trainer Laurent Blanc, befindet sich nach dem 1:6 in Barcelona immer noch in einer Art Schockzustand. Ehemalige Spieler warnten davor, dass nach dem spektakulären Out im Achtelfinal der Champions League bei einer weiteren Niederlage eine grosse Krise beginnen könnte (Jocelyn Angloma).
Für Trainer Unai Emery kommt dem traditionellerweise eher weniger beachteten der beiden Cup-Wettbewerbe grosse Wichtigkeit zu. Meister kann der Baske in seinem ersten Jahr mit PSG aus eigener Kraft nicht mehr werden, aber den Ligacup und den Cup gewinnen. In diesem sind die Pariser im Viertelfinal noch vertreten.
Derweil ist der Ligacup für Monaco bei der dritten Finalteilnahme eine Art Zugabe. Der Fokus gilt klar der Ligue 1, danach der Champions League mit dem Viertelfinal gegen Dortmund. Der zweite Triumph im Ligacup wäre Monacos erster Titel seit 2003 und dem 4:1-Sieg gegen Sochaux im Final des gleichen Wettbewerbs.