Libanesischer Ex-Minister nach Anschlag in Beirut beerdigt

Nach dem schweren Autobombenanschlag in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist der frühere Finanzminister Mohammed Schatah am Sonntag beigesetzt worden. Die Trauerfeier fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Freunde und Familie trauern um Mohammed Schatah (Bild: sda)

Nach dem schweren Autobombenanschlag in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist der frühere Finanzminister Mohammed Schatah am Sonntag beigesetzt worden. Die Trauerfeier fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Bei dem Attentat am Freitag waren insgesamt sechs Menschen getötet worden. Mindestens 50 Menschen wurden bei der gewaltigen Detonation verletzt, die sich nahe dem Regierungssitz in einem belebten Innenstadtviertel ereignete. Ein 16-Jähriger wurde am Kopf verwundet. Er fiel ins Koma und starb am Samstag in einem Spital, , wie die Nachrichtenagentur NNA berichtete.

Die Leichen von Schatah und seinem Leibwächter Tarek Badr wurden am Sonntag in eine Moschee im Zentrum Beiruts gebracht. Mehrere Armeefahrzeuge sicherten die Zeremonie ab. Hunderte Trauergäste, unter ihnen Angehörige Schatahs und Politiker, nahmen Abschied von den Toten.

Schatah war ein einflussreicher Gegner des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad. Der ehemalige libanesische Finanzminister unterstützte gemeinsam mit Ex-Ministerpräsident Saad Hariri syrische Rebellen. Schatah wird im Mausoleum von Hariris Vater Rafik beigesetzt, der im Jahr 2005 ebenfalls bei einem Anschlag getötet worden war.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Ex-Regierungschef Hariri machte die mit der Führung in Damaskus verbündete schiitische Hisbollah-Miliz für den Anschlag auf Schatah verantwortlich. Bislang bekannte sich aber niemand zu dem Attentat. Die Hisbollah ging in einer Erklärung nicht auf Hariris Vorwürfe ein und verurteilte das Attentat als Angriff auf die «nationale Einheit».

Die syrische Opposition beschuldigte die Führung um Assad in Damaskus. Diese wies die Anschuldigungen indes als «falsch und willkürlich» zurück.

Angst vor Destabilisierung

Schatah ist der neunte prominente Assad-Gegner, der seit dem Anschlag auf Hariri im Libanon getötet wurde. Sein Tod schürt Sorgen um die Stabilität des Landes.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag. Ban sei sehr besorgt über die «wiederkehrenden Terrorakte in Libanon, die die nationale Stabilität und den Zusammenhalt ernsthaft bedrohen», sagte sein Sprecher Martin Nesirky am Freitag in New York.

Der UNO-Generalsekretär lobte die Bemühungen der libanesischen Behörden, ein Übergreifen des Konflikts aus dem benachbarten Syrien zu verhindern. Der UNO-Sicherheitsrat veröffentlichte eine Erklärung, in der die 15 Ratsmitglieder «jeden Versuch der Destabilisierung Libanons durch politische Anschläge» verurteilten.

US-Aussenminister John Kerry bezeichnete in einer Erklärung den «Mordanschlag» auf Schatah als «entsetzlichen Verlust für den Libanon, für die libanesische Bevölkerung und für die Vereinigten Staaten».

Syrien-Krieg spaltet libanesische Gesellschaft

Der Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien spaltet die Gesellschaft in Libanon. Immer wieder kommt es zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen Unterstützern und Gegnern der Führung in Damaskus.

Beirut wurde in diesem Jahr bereits mehrfach von Bombenanschlägen erschüttert. Die meisten Anschläge ereigneten sich im Süden der Stadt, einer Hochburg der Hisbollah.

Bei einem Selbstmordanschlag auf die iranische Botschaft wurden Mitte November mehr als 20 Menschen getötet. Zu dem Attentat bekannte sich die syrische Rebellengruppe Abdullah-Assam-Brigaden.

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