Die nach Auszählung der brieflichen Stimmen absehbare Verschiebung des Liberalen Nationalratssitzes in Basel-Stadt von der FDP zur LDP wird mit den Persönlichkeiten der Spitzenkandidaten erklärt, aber auch mit aktuell vieldiskutierten Themen.
Christoph Eymann (LDP) selber erklärt seinen Erfolg zum Einen mit einer weniger starken Liste des Partners FDP als 2011: Deren Nationalrat Daniel Stolz ist nachgerückt für den verstorbenen damaligen FDP-Spitzenkandidaten Peter Malama, der weit über die Parteigrenzen hinaus Stimmen gemacht hatte. Zudem ist FDP-Jungstar Baschi Dürr inzwischen Regierungsrat und hat nicht mehr kandidiert.
Zum Anderen spürt Eymann starken Rückenwind wegen seines Engagements gegen eine Schwächung der Universität Basel, der eine markante Kürzung des Budgets droht wegen Sparabsichten des klammen Mitträgerkantons Baselland. Und anders als beim letzten erfolglosen Anlauf steht sein Abgang als Erziehungsdirektor fest per Januar 2017; die Doppelbelastung Regierung und Nationalrat währt nur kurz.
Mitte-Partner zu schwach
Bei der CVP ist Kantonalpräsidentin Andrea Strahm enttäuscht, dass der Sitz von Markus Lehmann trotz minimem eigenem Stimmengewinn wegen der schwächelnden Mitte-Partner GLP, BDB und EVP verloren gehen dürfte. Namentlich wegen der Doppelkandidatur des GLP-Präsidenten David Wüest-Rudin auch für den Ständerat hätte sie mehr Stimmen erwartet.
Vor vier Jahren hatte die CVP den Sitz knapp den Grünen abgeknöpft, und nun habe sie ihn halt wieder knapp verloren. Gemäss Strahm wäre indes keine andere Listenverbindung für die CVP besser gewesen. Man müsse das Ergebnis, das erst am Abend feststeht, genau analysieren und erst dann über die Zukunft des das Mitte-Bündnisses entscheiden.