In Liberia ist ein Ebola-Patient trotz Behandlung mit dem experimentellen Medikament «ZMapp» gestorben. Abraham Borbor war einer von drei Helfern in Liberia, die das Medikament verabreicht bekamen, wie die Zeitung «Front Page Africa» am Montag meldete.
Er hatte sich bei der Behandlung von Ebola-Kranken angesteckt. Der Tod von Borbor am späten Sonntagabend sei ein Schock gewesen, sagte Liberias Informationsminister Lewis Brown. «Er lief gestern noch herum und die Ärzte hatten auf eine vollständige Genesung gehofft.» Die anderen beiden Gesundheitsmitarbeiter sind nach Angaben der Regierung noch in Behandlung.
Bislang bekamen insgesamt mindestens sechs Menschen «ZMapp». Zwei US-Amerikaner gelten als geheilt, ein Spanier starb. «ZMapp» besteht aus drei Antikörpern, die an Ebola-Proteine binden. Sie sollen es dem Immunsystem ermöglichen, infizierte Zellen zu eliminieren.
Von dem Wirkstoff, der aus einer Tabakpflanze gewonnen wird, gab es nur wenige Dosen. Diese sind laut der Weltgesundheitsorganisation WHO bereits vergeben. Die Produktion läuft, nimmt aber Monate in Anspruch.
Neues Medikament aus Japan
Derweil hat die japanische Regierung angeboten, ein noch nicht genehmigtes Medikament gegen die Ebola-Seuche zur Verfügung zu stellen. Dies sei unter bestimmten Bedingungen möglich, auch wenn die WHO noch keine entsprechende Anfrage gestellt habe, sagte ein Regierungssprecher in Tokio am Montag.
Japan sei bereit zur Zusammenarbeit mit der WHO und wolle einen internationalen Beitrag leisten. Im Notfall könnten Ärzte das unter der Bezeichnung T-705 geführte Medikament anfordern, selbst wenn die WHO noch keine Entscheidung gefällt habe, sagte der Sprecher.
Bei T-705 handelt es sich um das Grippemittel favipiravir. Der japanische Konzern Fujifilm Holdings und sein US-Partner MediVector verhandeln mit der US-Medikamentenaufsicht darüber, die Arznei auch zur Anwendung gegen Ebola zuzulassen.
Britischer Patient in Londoner Spital
Der erste britische Ebola-Patient wird unterdessen in einer Klinik in London behandelt. Der 29-jährige Gesundheitshelfer hatte sich bei einem Einsatz in dem westafrikanischen Land Sierra Leone infiziert.
Er wurde in der Nacht zum Montag mit einer speziell für Seuchenfälle ausgestatteten Maschine der britischen Luftwaffe nach London gebracht, wie der Sender BBC berichtet. Der Krankentransport zum Royal Free Hospital im Londoner Viertel Hampstead wurde von einer Polizeieskorte begleitet.
Der stellvertretende Chef des medizinischen Dienstes für England, John Watson, sagte, das Risiko einer Verbreitung von Ebola in Grossbritannien sei sehr niedrig. Zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf bekanntgegeben, dass sich einer ihrer Helfer in Westafrika mit dem lebensgefährlichen Virus infiziert hat.