Libyscher Übergangsrat bildet Ermittlungsausschuss zum Tod Gaddafis

Der libysche nationale Übergangsrat hat nun doch eine Untersuchung der Todesumstände von Muammar al-Gaddafi angeordnet. Der langjährige libysche Machthaber war am Donnerstag bei der Eroberung seiner Heimatstadt Sirte ums Leben gekommen.

Gang zu Gaddafi: Libyer stehen an, um des Diktators Leiche zu sehen (Archiv) (Bild: sda)

Der libysche nationale Übergangsrat hat nun doch eine Untersuchung der Todesumstände von Muammar al-Gaddafi angeordnet. Der langjährige libysche Machthaber war am Donnerstag bei der Eroberung seiner Heimatstadt Sirte ums Leben gekommen.

Der Vorsitzende des Übergangsrats, Mustafa Abdul Dschalil, sagte an einer Medienkonferenz in der Stadt Bengasi im Osten des Landes, der Übergangsrat werde einen Untersuchungsausschuss bilden.

Widersprüchliche Angaben des Militärs warfen Fragen auf, ob der 69-Jährige bei einem Feuergefecht während des Sturms auf Sirte starb oder gezielt getötet wurde. Unter anderen die UNO hatte eine Untersuchung der Todesumstände Gaddafis gefordert.

Massaker in Sirte

Derweil sollen in der libyschen Stadt Sirte Milizionäre des Übergangsrates 53 Anhänger von Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi nach deren Festnahme getötet haben. Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch fanden einige Leichen, bei denen die Arme mit Plastikbändern hinter dem Rücken zusammengebunden waren.

Die Organisation forderte deshalb am Montag den regierenden Übergangsrat auf, „eine unverzügliche und transparente Untersuchung der offensichtlichen Massenhinrichtung einzuleiten und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen“.

Auch Gaddafi ist unter bislang ungeklärten Umständen gestorben. Der 69-Jährige war in seiner Heimatstadt Sirte von Milizionären des Übergangsrates festgenommen worden. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass er und sein Sohn Mutassim später gezielt erschossen wurden.

Mitarbeiter von Human Rights Watch waren am Sonntag nahe eines Hotels in Sirte auf die 53 Leichen gestossen. Die Blutspuren, die Einschüsse im Grasboden und die Verteilung der Geschosshülsen würden darauf hindeuten, dass die meisten Opfer gemeinsam an jener Stelle erschossen worden waren. Zum Zeitpunkt des mutmasslichen Massakers hätten Kämpfer des Übergangsrates das Gebiet mit der Fundstelle kontrolliert.

Sollte sich die Massenerschiessung eindeutig den Anti-Gaddafi-Milizen zuschreiben lassen, dann wäre dies das schwerste Kriegsverbrechen, das diese in ihrem acht Monate langen Kampf gegen das Regime begangen haben.

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