Wo die Liebe hinfällt: In Paris brachten «Liebesschlösser» ein Brückegeländer zum Einsturz. Menschen kamen soweit bekannt nicht zu schaden.
Die schwere Last der Liebe war am Ende zu viel für den Pont des Arts: Ein Teil des mit tausenden «Liebesschlösser» behängten Brückengeländers über der Pariser Seine ist am Sonntagnachmittag auf 2,4 Metern Länge eingestürzt.
Die berühmte Fussgängerbrücke wurde sofort evakuiert und abgesperrt, wie die Polizei mitteilte. Verletzte habe es nicht gegeben. Am Montag soll der 150 Meter lange Pont des Arts, der das Louvre-Museum und das linke Seine-Ufer verbindet, wieder geöffnet werden.
Über den Köpfen der Touristen
Das Phänomen der schwer wiegenden Liebesbeweise, die das Brückengeländer auf ganzer Länge säumen, bereitet der Stadtverwaltung schon seit längerem Kopfzerbrechen. Da seit dem Beginn der Mode im Jahr 2008 immer mehr Paare ihr «Liebesschloss» anbringen und wegen des Platzmangels inzwischen sogar an bereits festgemachten Vorhängeschlössern in zweiter und dritter Reihe befestigen, wächst die Last stetig.
«Das hat verrückte Ausmasse erreicht», beschwert sich der Bürgermeister des Viertels am Pont des Arts, Jean-Pierre Lecoq, im vergangenen Jahr. «Wenn eines Tages ein Stück Brüstung mit mehreren Kilo Vorhängeschlössern dran einem Touristen auf einem Boot auf den Kopf fällt, könnte ihn das schwer verletzen oder ihn sogar töten.» Unter den Brücken von Paris fahren täglich Touristenschiffe mit hunderten Besuchern die Seine auf und ab.
Auch wenn der Vorfall am Sonntag letztlich glimpflich verlief, dürfte der Geländereinsturz die Debatte um den Schlösserwald neu entfachen. In manchen europäischen Städten, in denen die Mode ebenfalls verbreitet ist, werden «Liebesschlösser» regelmässig abmontiert – oder sie sind gleich ganz verboten. In der «Stadt der Liebe» war man vor derart drastischen Schritten bislang zurückgeschreckt.
Offen bleibt, was der Einsturz für die Beziehungen der Paare bedeutet, welche ihre Liebe per Schloss am Geländer festmachten.