Liegts am Barte des Politikers?

Eric Nussbaumer (SP) schaffte die Wahl in die Baselbieter Regierung nicht im ersten Wahlgang. Wegen seiner Stoppeln?

«Neuer Mut zur Rasur». Wahlkampfhilfe von Binninger Fasnächtlern. (Bild: Michael Rockenbach)

Eric Nussbaumer (SP) schaffte die Wahl in die Baselbieter Regierung nicht im ersten Wahlgang. Wegen seiner Stoppeln?

 

Der Hinweis kam von einem topseriösen Journalistenkollegen aus einem anderen Haus und einem feinen Menschen noch dazu. Er wisse, warum Eric Nussbaumer (SP) die Wahl in die Basel­bieter Regierung nicht geschafft habe. Die Schuld trage der Bart.

Interessant, dachten wir. Bloss: warum bearbeitet der Herr Kollege dieses Thema nicht selbst? Die Antwort wurde sehr bald klar – bei einer Zehn-Sekunden-Recherche im Internet. Das ­Gesichtshaar der Männer hat auch im Jahre 2013 noch immer etwas Brachial-Animalisches. Oder Männliches, wie man das etwas höflicher umschreibt. Nichts für einen feinen Menschen. Umso mehr aber für unsere nicht unbedingt überrasierte Redaktion.

«Haben Sie denn keinen Rasierapparat?»

Also erkundigten wir uns über die Wirkung dieser paar sagenumwobenen Härchen. Unser Ansprechpartner: Sandro Brotz, «Rundschau»-Moderator beim SRF und Spezialist in Sachen «Bartfragen». Vor allem zu Beginn seiner Tätigkeit, damals noch mit Dreitagebart («mit viel Liebe gepflegt!»), sei er in Mails immer wieder auch darauf angesprochen worden. Durchaus kritisch, vor allem von älteren Damen. «Können Sie sich keinen Rasierapparat leisten?», fragten die böse. Offenbar schon. Denn derzeit moderiert Brotz ganz oben ohne.

Weg mit dem Bart also wegen der Frauenwelt? So einfach ist es dann doch nicht. Die jungen Frauen fänden Gefallen an einem Dreitagebart, aber nur wenn der gut gepflegt sei, hiess es kürzlich bei einer Radio-Umfrage. Ob Nussbaumer diese Anforderung erfüllt und die weibliche Wählerschaft mit seiner Rasiertechnik genügend gut erreicht? Na ja. Wahrscheinlich hatten die Binninger Fasnächtler nicht ganz unrecht. Nussbaumer müsse nicht nur Mut zu einer neuen Politik zeigen. Sondern auch: neuen «Mut zur Rasur».

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 08.03.13

Nächster Artikel