Ted Ligety schafft das einmalige Triple. Der Amerikaner holt sich nach 2011 und 2013 auch in Beaver Creek WM-Gold im Riesenslalom. Er schlägt Marcel Hirscher um 0,45 Sekunden.
Der 30-jährige Ligety aus Utah bescherte den USA die erste Goldmedaille an den Heim-Titelkämpfen in Vail/Beaver Creek. Mit einem fulminanten zweiten Lauf stürmte er von Rang 5 aus an die Spitze. Hinter Hirscher ging Bronze an den Franzosen Alexis Pinturault.
Ligety machte seinem Ruf als Spezialist für den Riesenslalom in Beaver Creek alle Ehre. Was der US-Boy im Final-Durchgang ablieferte, war eine Show der Extraklasse. Die phantastische Darbietung kam nicht ohne Ankündigung. In den letzten sechs Weltcup-Rennen in dieser Disziplin und an diesem Hang ist Ligety mit seiner imposanten Kurven-Technik fünfmal Erster und einmal Zweiter geworden. Ligety triumphierte auch, als der Weltcup vor zwei Monaten wieder in Beaver Creek Halt gemacht hatte (vor Pinturault und Hirscher). Für Marcel Hirscher war dies die bisher einzige «Niederlage» im «Riesen» in dieser Saison. Nun musste er sich ein zweites Mal geschlagen geben. Hirscher verpasste seine dritte Goldmedaille an diesen Weltmeisterschaften – nach den Siegen im Team-Event und in der Super-Kombination.
Vor dem zweiten Lauf hatte sich ein hochspannendes Finale angekündigt. Nach halbem Pensum lagen die Top 5 innerhalb von 24 Hundertsteln: Hirscher führte vor dem überraschenden Italiener Roberto Nani, den zeitgleichen Alexis Pinturault und Felix Neureuther, und knapp dahinter folgte Olympiasieger und Titelverteidiger Ted Ligety. Der Amerikaner legte dann eine schier unglaublich Marke vor, an der alle scheiterten. Hirscher sollte Recht behalten, dass Ligety in Beaver Creek unschlagbar ist. Der Salzburger muss an internationalen Titelkämpfen weiterhin auf sein erstes Gold im Riesenslalom warten. Dies, obwohl er in dieser Sparte im Weltcup bereits 13 Siege errungen hat. Bereits vor zwei Jahren an den WM in Schladming stand ihm Ligety vor der Sonne. Der vielseitige Franzose Alexis Pinturault holte an Grossanlässen seine zweite Medaille – die zweite in Bronze, nach dem 3. Rang im Olympia-Riesenslalom in Sotschi.
Ligety hat sich mit dieser Goldmedaille zum erfolgreichsten Amerikaner in der Ski-WM-Geschichte gemacht. Er steht nun bei 5x Gold und 2x Bronze und überholte damit in der entsprechenden Statistik Bode Miller (4/1/0). Im «Riesen» ist Ligety der erste, der dreimal in Folge den WM-Titel an sich gerissen hat.
Das Swiss-Ski-Quartett enttäuschte über weite Strecken. Carlo Janka wurde als Bester Elfter. Er konnte sich immerhin im Final-Durchgang steigern. Alle aus der Schweizer Equipe vergaben bereits im ersten Lauf mit fehlerhaften Fahrten gute Ausgangslagen. Noch am weitesten vorne hatte sich bei Halbzeit Team-Leader Janka als Vierzehnter einreihen können, mit 1,18 Sekunden Rückstand auf den führenden Hirscher. Die mässigen Darbietungen am Vormittag waren aus Schweizer Sicht auch deshalb ärgerlich, weil die Bedingungen für die Aussenseiter nicht so schlecht gewesen wären. In diesem Rennen war eine etwas höhere Nummer kein gravierender Nachteil. Und der nicht sonderlich selektive Kurs bot Raum für Exploits und Überraschungen.
Beaver Creek (USA). WM. Riesenslalom der Männer: 1. Ted Ligety (USA) 2:34,16. 2. Marcel Hirscher (Ö) 0,45 zurück. 3. Alexis Pinturault (Fr) 0,88. 4. Felix Neureuther (De) 1,10. 5. Matts Olsson (Sd) 1,23. 6. Roberto Nani (It) 1,41. 7. Victor Muffat Jeandet (Fr) 1,55. 8. Florian Eisath (It) 1,77. 9. Tim Jitloff (USA) 1,88. 10. Philipp Schörghofer (Ö) 2,12. 11. Carlo Janka (Sz) 2,23. Ferner: 25. Gino Caviezel (Sz) 4,25. 27. Elia Zurbriggen (Sz) 4,49. 29. Justin Murisier (Sz) 4,79.