Lina Button knöpft sich die Popmusik vor – eine gute Idee

«Misty Mind» lässt sich mit «vernebelter Geist» übersetzen, doch Lina Button hat ihr drittes, gleichnamiges Album bei vollem Bewusstsein aufgenommen. Lustvoll experimentiert die Sängerin mit den Möglichkeiten der Popmusik und beweist ein Gespür für das gesunde Mass.

Auf zu neuen Ufern: Lina Button, die auf ihrem neuen Album mit den Vorzügen der Popmusik experimentiert, wirkt vielseitiger und frischer als bisher (Pressebild) (Bild: sda)

«Misty Mind» lässt sich mit «vernebelter Geist» übersetzen, doch Lina Button hat ihr drittes, gleichnamiges Album bei vollem Bewusstsein aufgenommen. Lustvoll experimentiert die Sängerin mit den Möglichkeiten der Popmusik und beweist ein Gespür für das gesunde Mass.

Nach zwei vorwiegend blueslastigen Alben hatte die in Zürich lebende Thurgauerin vor allem eins: Lust auf Neues. Darauf, ihre Komfortzone zu verlassen und ihrem unkomplizierten, aus klassischen Bandinstrumenten zusammengesetzten Button-Sound einen Wachstumsschub zu versetzen.

Die Popmusik als «Riesengefäss, das sehr viele Möglichkeiten bietet» schien ihr genau richtig, um ihre neuen Ideen umzusetzen. Tatsächlich: «Plötzlich war alles möglich», so Button, die mit bürgerlichem Namen Brigitt Zuberbühler heisst.

Lina Button und das Gefühl für Pop

Glücklicherweise ist es der Musikerin, die mit ihrem zweiten Album «Copy & Paste» 2013 auf Platz 20 in die Schweizer Charts einstieg, gelungen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Nicht jeder poppigen Verlockung und jeder technischen Spielerei zu erliegen – das hätte das Album leicht überladen und die zarten Texte erschlagen können.

«Misty Mind», das in Zusammenarbeit mit den Produzenten Thomas Fessler und Beat Jegen entstanden ist, zeugt von dem guten Gespür für die Rosinen der Popmusik. Mit ausgewählten Beats und elektronischen Finessen hebt Button ihr sorgfältiges Songwriting auf ein neues Level und erfüllt mit Bravur ihren höchsten Anspruch: «Ich wollten meinen Sound noch eigener machen.»

Kommerzieller zu klingen, sei im Prozess dieser Metamorphose nicht ihr Ziel gewesen, so Button. Doch «natürlich wünsche ich mir, dass es das Album wie sein Vorgänger in die Top 20 schafft». Alles andere wäre ein Rückschritt – «aber auch kein Weltuntergang».

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