Novartis nimmt die Sanierung der Giftmüllgrube neben dem Campus wieder auf. Die Arbeiten auf dem Areal der ehemaligen Kläranlage im elsässischen Huningue ruhten, nachdem Schadstoffe ausgetreten waren. Nun seien die Schutzmassnahmen verbessert worden, teilte Novartis am Montag mit.
Der im Huninguer Boden verlochte Giftmüll stammt von der Firma Produits Chimiques Ugine Kuhlmann, die dort bis 1974 das Insektizid Lindan hergestellt hatte. Sandoz kaufte dann das Areal für eine Industriekläranlage, die von einem Joint Venture namens STEIH betrieben wurde. Diese ARA stellte den Betrieb 2012 ein; die STEIH setzt die Sanierung im Auftrag mehrerer Firmen um, darunter Novartis.
Die Sanierung wurde jedoch im Herbst 2013 gestoppt, nachdem die Basler Behörden nach Reklamationen von Anwohnern Lindanstaub auf Stadtgebiet gefunden hatten. Mit der ersten Sanierungsfirma konnte sich STEIH in der Folge nicht einigen; der Sanierungsauftrag wurde darauf neu ausgeschrieben und im September 2014 neu vergeben.
Permanenter Unterdruck
Seither sind laut Novartis die Anlagen angepasst und getestet worden. Unter anderem herrsche nun permanent Unterdruck in den Zelten über dem kontaminierten Boden sowie in der Schiffsbeladungsanlage. Auch seien Freiflächen nun asphaltiert worden. Dank all dem würden die Luft-Grenzwerte eingehalten.
Somit könne nun der reguläre Sanierungsbetrieb beginnen. Dafür sind insgesamt 25 Monate veranschlagt. Aus heutiger Sicht würden die Arbeiten Ende 2017 abgeschlossen, hiess es weiter. Die Hotline für Geruchsbelästigungen bleibe weiter in Betrieb (061/324’81’52).
Per Schiff nach Holland
Laut den neuen Sanierern geht es um den Aushub und die Triage von 200’000 Kubikmetern Material. 72 Prozent sollen per Schiff der Entsorgung zugeführt, 25 Prozent per Bahn in Sondermüllöfen gebracht und 3 Prozent per Lastwagen dem Chlor-Recycling zugeführt werden. Die Abnehmer sind in Deutschland, Belgien und den Niederlanden.
Das Insektizid Lindan ist für Wasserorganismen giftig und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. In der EU ist Lindan seit 2007 verboten. In Huningue lagerten bis Mitte der 1970er Jahre Tonnen der Chemikalie unter freiem Himmel und gelangten nachweisbar in die Milch stillender Mütter.